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Fragen und Antworten

Frage: In Jakobus 5,19.20 heißt es: „Meine Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit abirrt, und es führt ihn jemand zurück, so wisse er, daß der, welcher einen Sünder von der Verirrung seines Weges zurückführt, eine Seele vom Tode erretten und eine Menge von Sünden bedecken wird." Wie kann jemand die Sünden eines anderen bedecken? Ist mit dem „Bedecken" die Vergebung der Sünden gemeint?

D. Güntzschel, Jena

Antwort: Es geht hier um einen Bruder, der sich verirrt hat. Er hat sich sogar so weit verirrt, daß er ein Sünder genannt wird. Der Irrweg endet mit dem Tod, denn der Lohn der Sünde ist der Tod (Röm 6,23). Wie großartig wäre es da, wenn ein Bruder oder eine Schwester da wäre, die soviel geistliche Kraft hat, daß er/sie den Verirrten wieder zurückführen kann. Das käme einer Errettung vom Tode gleich. Außerdem würden eine Menge von Sünden bedeckt werden. Das „Bedecken" wird hier sehr allgemein ausge-drückt, deshalb sollten auch wir es nicht zu schnell in eine bestimmte Richtung einengen. Es kann meines Erachtens drei Bedeutung haben:

  • Ein Gläubiger, der sich verirrt, sündigt auf vielfache Weise. Wenn er zurecht-kommt, geschieht das letztlich dadurch, daß er Gott seine Sünden bekennt und dadurch Vergebung empfängt (1. Joh 1,9). Derjenige, der ihn zurechtgebracht hat, war daran beteiligt, daß seine Sünden bedeckt werden.
  • Oft sündigt er gegen seine Mitgeschwi-ster, die er um Verzeihung bitten muß. Werden seine Mitgeschwister ihm nicht gern von Herzen vergeben? Dadurch würden sie ebenfalls diese Sünden bedecken, also tatsächlich vergeben.
  • Kommt ein gestrauchelter Gläubiger zu-recht, hört er auf, weiter in dieser Weise zu sündigen. Weiteres Sündigen kann dadurch verhindert werden. So würden weitere Sunden gar nicht erst offenbar, sie blieben also verdeckt.

Treffen im Grunde nicht alle drei Möglichkeiten bei einer Wiederherstellung zu? Möge Gott uns Herzen schenken, die danach verlangen, Kindern Gottes, die sich vom Weg abgewandt haben, zurechtzuhelfen. Gott schätzt diese Gesinnung bei den Seinen sehr.