Verabscheut das Böse
Eine der großen Lehren des Römerbriefes ist die Rechtfertigung und Befreiung des Menschen durch Gott. Durch Gottes Gnade dürfen ehemals verlorene Sünder eine Stellung vor Gott einnehmen, die in Übereinstimmung ist mit der Heiligkeit Gottes. Gott hat die Sünde derer, die an das Werk Jesu Christi glauben, an Seinem Sohn gerichtet.
Gott verabscheut das Böse in einem Maß, wie wir das kaum begreifen können. Hätte Gott sonst Seinen Sohn, den Er über alles liebte - Seinen Geliebten -, am Kreuz gerichtet und verlassen? Es ist für uns nicht ausdenkbar, wie tief Gott der Herzensschrei Seines Sohnes „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" getroffen haben muß.
Lies noch einmal die Kapitel 1,21-3,18 dieses Briefes, und laß die Beschreibung des Bösen in all seinen unterschiedlichen Formen auf Dich einwirken (siehe besonders 1,29-32; 2,21-23; 3,10-18). Nun freu Dich nicht nur daran, daß Gott Dir all das Böse vergeben hat und Du von alledem gerechtfertigt bist, sondern frage Dich, ob Du auch damit gebrochen hast, ob Du das Böse verabscheust, indem Du diesen Dingen keinen Raum mehr gibst in Deinem Leben.
Eine andere Übersetzung für verabscheuen ist „bitter hassen". Das erinnert uns an den Abscheu und Haß Gottes gegen das Böse. Gottes Zorn wird bald „über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen" offenbart (Röm 1,18). Gerechtfertigte kennen diesen Zorn bereits jetzt, weil er sich während der Stunden des Gerichts über Christus am Kreuz entladen hat. Betrachte den Herrn Jesus in Seinen herzzerreißenden Leiden während dieser Zeit. Das ruft Empfindungen des Abscheus gegen alles Böse wach.
Bei vielen Dingen haben wir keine Mühe damit, sie als Sünde zu erkennen. Bei anderen fällt es uns nicht so leicht. Aus dem Wort Gottes wissen wir aber, daß eine arro-gante, hochmütige Haltung für Gott abscheulich ist. Solchen Menschen widersteht Er; demütigen, bescheidenen hingegen gibt Er Gnade (vgl. Jak 4,6; 1. Pet 5,5). Der Apostel macht hier an dieser Stelle allerdings keine Unterscheidungen. Es ist unsere Sache, das Böse zu verabscheuen.
Von dem Gesetzlosen sagt Salomo, daß seine Seele das Böse begehrt (Spr 21,10). Menschen, die dabei bleiben, das Böse zu vollbringen, über deren Seele wird einmal Drangsal und Angst kommen, ja, schreckliches Gericht (Röm 2,9). Abscheulich ist es, wenn argumentiert wird: „Laft uns das Böse tun, damit das Gute komme" (3,8). Das ist ein schlimmer Mißbrauch der Gnade.
Vielleicht geht es Dir aber wie dem Menschen, den der Apostel in Römer 7 beschreibt: „Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, dieses tue ich." Das kann eine große Not für einen bekehrten Menschen sein. Weißt Du, was das eigentliche Problem dieses Menschen ist? Er kennt die wirkliche Befreiung von der Macht der Sünde noch nicht. Er kennt keinen wirklichen dauerhaften Frieden, keine echte Freude. Er verabscheut das Böse, hat aber nicht die Kraft, es zu lassen. Wenn Du Dich in diesem Zustand befindest, dann rate ich Dir, noch einmal unter ernstem Gebet die ersten Kapitel dieses Briefes gründlich zu lesen und zu Herzen zu nehmen. Gott wird sich Deiner Not annehmen.
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