Fragen und Antworten
Frage: „Mich beschäftigen schon seit einiger Zeit einige Fragen bezüglich 1. Korinther 11, wo es um die Kopfbedeckung der Frau geht. Ich habe für mich die Fragen aufgeschrieben und nach einer Antwort geforscht, durch Bibelstudium und das Lesen einiger Bibel-erklärungen. Trotzdem stehen einige Fragen noch offen, und ich hoffe, Sie können mir dabei helfen, eine Antwort zu finden.
Es ist für mich klar, daß eine Schwester ihren Kopf bedecken soll, wenn wir als Gemeinde um den Herrn Jesus versammelt sind. Heißt das aber, daß dann, wenn z.B. ein Bruder einen Vortrag hält und dazu auch Ungläubige ... eingeladen sind, die gleichen Vorschriften für die Schwester gelten?
Und wenn wir als Jugendliche an einem Ort zusammenkommen, wo wir von einem oder zwei Brüdern Bibelunterricht bekommen, sind wir dann auch ein Ausdruck der Versammlung? Wäre es dann schicklich für eine junge Schwester, ihren Kopf zu bedecken?
Eine weitere Frage betrifft das Weissagen in 1. Korinther 11,4. Aus 1. Korinther 14,3 wissen wir, was das bedeutet: „Wer aber weissagt, redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung." Wenn ich mit einer Schwester über den Herrn Jesus rede, und dabei ermuntern wir einander, mit Ihm den Weg zu gehen, an Seinem Wort festzuhalten, oder wir beschäftigen uns damit, was eine bestimmte Bibelstelle bedeutet, ist das „Reden zur Erbauung", also Weissagen? Oder wenn ich meine Schwester (im Herrn) tröste, weil sie Schwierigkeiten auf ihrem Weg hat, ist das Weissagen?
Schließlich „Reden zur Ermahnung": bezieht sich das auch auf die Ermahnung eines Ungläubigen, daß er sich bekehren soll und ich ihm das Evangelium verkündige?
Vielleicht wäre es eine Idee, über dieses Thema einen Artikel in „Folge mir nach" zu schreiben. Jedenfalls hoffe ich, dals Sie mir mit Gottes Hilfe meine Fragen beantworten werden.
Eine junge Schwester
Antwort: Die Hauptaussage in diesem Abschnitt besteht darin, daß der Apostel feststellt, daß eine Schwester, wenn sie betet oder weissagt, eine Kopfbedeckung tragen soll. Dabei geht es um lautes Reden. Nun, es ist klar, daß das nicht im Gegensatz zu 1. Korinther 14,34.35 steht, wo es heilst: „Eure Frauen sollen schweigen in den Versammlungen, denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden ... denn es ist schändlich für eine Frau, in der Versammlung zu reden." Im eigentlichen Sinn betet oder weissagt daher eine Schwester, wenn sie dem Wort Gottes folgt, nicht in den Zusammenkünften, wo Gläubige „als Versammlung" zusammenkommen. Trotzdem glaube ich, daß es gut und schicklich für eine Schwester ist, wenn sie sich dennoch in diesen Zusammenkünften bedeckt - wie Du auch schreibst -, denn durch das Mitsingen der Lieder „betet und weissagt" sie zusammen mit allen anderen1.
Wenn jemand nun das, was wir bisher gesagt haben, auf evangelistische Vorträge bezieht, so ist das eine persönliche Entscheidung. Wichtig ist m.E., zu sehen, daß die Schwester selbst nicht bei diesen Zusammenkünften betet oder weissagt. Dasselbe gilt auch für eine Jugendstunde. Weder eine Evangelisation noch eine Jugendstunde, noch ein besonders anberaumter Vortrag zur Erbauung oder Belehrung für Gläubige, wo der Sprecher von vornherein feststeht, sind Zusammenkünfte als Versammlung (vgl. 1. Kor 11,18.20).
Auf das von Dir angeführte Beispiel, wenn Du mit einer oder mehreren Schwestern zusammen bist und Ihr gemeinsam über das Wort Gottes sprecht, um Eure Gedanken auszutauschen und Euch zu ermuntern, trifft 1. Korinther 11,5 sicherlich zu. Es liegt auch nahe, daß Ihr dann zusammen betet. Dasselbe gilt für den Besuch bei einer Schwester, die in Not geraten ist. Ich gehe davon aus, daß Ihr Eure Bibeln aufschlagt und ermunternde Verse lest, die Du dann näher erklärst. Genau das ist Weissagen, wie Du selbst aus 1. Korinther 14,3 bewiesen hast.
Weiterhin fragst Du, ob „Evangelisieren" auf einer Stufe mit „Weissagen" steht. Das Neue Testament unterscheidet deutlich zwischen diesen beiden Begriffen. Es geht also um unterschiedliche Dinge. Obwohl ich bisher noch nicht über diesen Punkt nachgedacht habe, würde ich das nicht ohne weiteres übertragen.
Ist es nicht erstaunlich, wie wenige Dinge im Grunde im Neuen Testament geregelt oder vorgeschrieben sind? Obwohl in der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und unter der Leitung des Geistes Gottes die größtmögliche Freiheit besteht, tun wir doch gut daran, die Stellen, wo der Herr es für gut befunden hat, über „äußere Dinge" zu sprechen, sie mit Freude zu beachten. Wo wir etwas aus Liebe zu dem Herrn Jesus tun, gebraucht Er das sicher zum Zeugnis und legt Seinen Segen darauf.
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