Bibel erklärt
Biblische Begriffe
Wenn dieser Begriff - auf Anregung und Frage von Lesern - hier kurz behandelt wird, so natürlich nicht in der medizinischen Bedeutung oder in seinem völkerkundlichen und religionsgeschichtlichen Aspekt, sondern in seiner symbolischen Bedeutung im Alten und Neuen Testament. Gewiß findet sich, vielleicht als Nachahmung, die Beschneidung auch im Islam, aber das hat mit der im Alten Testament vollzogenen Beschneidung eigentlich nichts zu tun, denn sie war ein Zeichen des Bundes des HERRN (Apg 7,8: „Bund der Beschneidung") mit Abraham und seinen Nachkommen: er selbst und alle seine männlichen Nachkommen und darüber hinaus alle, die zu seinem Haus gehörten, mußten beschnitten werden (vgl. 1. Mo 17,10-14).
Gott machte somit einen Bund auch mit Seinem irdischen Volk Israel. Als Er Sein Volk aus Ägypten herausführte, waren alle Männer und Knaben beschnitten, und als sie im Land Kanaan ankamen, mußten alle, die während der vierzigjährigen Wüstenreise nicht beschnitten worden waren, sich in Gilgal dieser Handlung unterziehen (s. Jos 5,5-8).
Alle, die im Alten Testament „Unbeschnit-tene" genannt werden, gehörten also nicht dem Volk Israel, dem Bundesvolk Gottes, an. Es war ein Ausdruck, der deutlich machte, daß diese keine Verbindung zu dem HERRN hatten, Ihn nicht kannten und anerkannten.
Kein Unbeschnittener durfte an den Vorrechten des Volkes Israel teilhaben; wenn ein „Fremdling" jedoch mit dem Volk Israel das Passah feiern wollte, gestattete Gott dies, wenn er zuvor beschnitten worden war - hier kann man übrigens die hohe Bedeutung dieses Bundeszeichens für den HERRN erkennen, das noch über den Tatbestand der Geburt im Volke Israel hinausging.
Aber schon im Gesetz finden sich Hinweise auf die eigentliche innere Bedeutung der Beschneidung, d.h. das, was Gott damit meinte: „Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Kinder be-schneiden, damit du den HERRN, deinen Gott, liebst mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, auf daß du am Leben bleibest" (5. Mo 30,6. vgl. auch 5. Mo 10,16). Leider mußte Gott nach einigen Jahrhunderten sagen, daß das Volk Israel, Sein Volk (!), nur äußerlich an Ihm festhielt und daß sie sich innerlich, moralisch gesehen, nicht unterschieden von den „Unbeschnittenen", den Nationen um sie herum, „denn alle Nationen sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel ist unbeschnittenen Herzens" (Jer 9,26).
Im Neuen Testament, das ja immer wieder Begebenheiten, Handlungen und Gegenstände des Alten Testaments als Bilder und Symbole für geistliche Aussagen erklärt (s. Röm 15,4; 1. Kor 10,6.11), finden wir auch für unseren Fall die geistliche Erklärung. Im Gegensatz zur äußeren Beschneidung der Juden und mit deutlichem Anklang an den Ausdruck „Beschneidung des Herzens" (5. Mo 10,16) spricht der Apostel Paulus zu den gläubigen Kolossern von „einer nicht mit Händen geschehenen Beschneidung" (s. Kol 2,11), die den Tod des Gläubigen mit Christus bedeutet. Was heißt das? Als der Herr Jesus in den Tod ging, wurde unser „alter Mensch mitgekreuzigt", damit „der Leib der Sünde abgetan sei" (Röm 6,6), d.h., daß unser unverbesserliches altes „Ich" in den Tod gegeben wurde - „das Ausziehen des Leibes des Fleisches" nach Kolosser 2,11.
Dies ist also nicht eine zukünfti-ge, sondern die gegenwärtige, ganz reale Stellung des Gläubigen vor Gott. Darum sagt der Apostel Paulus auch: „Denn wir sind die Beschneidung" (Phil 3,3), das heißt, daß das, was die Beschneidung in geistlichem Sinn bedeu-tet, uns kennzeichnet, und zwar in dreierlei Hinsicht, wie die Fortsetzung des Verses sagt:
- wir dienen (= üben Gottesdienst) durch den Geist Gottes,
- wir rühmen uns Christi Jesu (d.h. in Christus Jesus) und
- wir vertrauen nicht auf Fleisch (Phil 3,3).
Für unsere Lebenspraxis bedeutet dies:
Wenn wir diese Stellung vor Gott besit-zen, weil Er sie uns geschenkt hat, und Er uns gerade so als „mit Christus gestorben" ansieht (Röm 6,8; vgl.Gal 2,20), dann zeigen wir ein Verhalten, wie die drei genannten Punkte es beschreiben: dann werden wir durch die Kraft des Lebens in Christus fä-hig, uns aller bösen Handlungen „für tot" zu halten - wir stehen für solche Handlungen einfach nicht mehr zur Verfügung! - , sondern wir dienen Gott durch Gottes Geist. Wir halten nichts mehr von uns selbst, sondern erfreuen uns dessen, was unser Herr für uns ist und getan hat. Und dann vertrauen wir gerade deshalb nicht auf Kraft und Fähigkeit in uns selbst oder in einem anderen Menschen, sondern auf Ihn allein. Wir möchten so in unserem Leben die Aufforderung des Herrn befolgen: „Haltet euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus" (Röm 6,11).
Diese Erklärung des Begriffs im Neuen Testament wirft nun auch Licht darauf, warum das ganze Volk Israel unmittelbar vor dem Einzug bzw. der Eroberung des Landes der Verheißung beschnitten werden mußte: das Land Kanaan, für ein „himmlisches Volk" das Bild der „himmlischen Seg-nungen", die jetzt schon im Glauben unsere Freude sein dürfen (s. Eph 1,3ff.), kann nur „erobert" werden, wenn wir die ganze Unfähigkeit und Verdorbenheit des „alten Menschen" erkannt haben und ihn „ausgezogen" haben, dagegen den „neuen angezo-gen" haben (Kol 3,9). Das heißt nicht, daß wir als Gläubige nicht mehr sündigten, wohl aber, daß wir die Sünde jederzeit verurteilen. bekennen und lassen.
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