Trachtet zuerst
Wie kommt es eigentlich, daß wir uns so oft abhalten lassen, nach dem Reich Gottes zu trachten? Liegt es daran, daß dieses Reich jetzt noch unsichtbar ist? Es wird einmal eine Zeit kommen, wo sich dieses Reich in eindrucksvoller Weise in dieser Welt entfalten wird. Das wird geschehen, wenn der König dieses Reiches erscheint.
Was nimmt uns denn eigentlich an der sichtbaren Welt so gefangen? Wirklich Kleidung, Essen und Trinken? Ist das nicht banal? Vielleicht denken wir im stillen: „Na ja, früher war das Leben eben viel einfacher. Da galt die Sorge der Menschen hauptsächlich diesen Dingen." Und doch, wenn wir einmal unsere Sorgen analysieren würden, würden wir staunen, wie viele sich doch darauf konzentrieren. Nein, es läßt sich nicht besser ausdrücken, als der Herr es hier tut. Seine Aussagen sind zeitlos gültig. In Matthäus 6 spricht jemand zu den Jüngern, der das Leben wie kein anderer kannte, der Schöpfer des Lebens und der Menschen. Niemand verfügt über solch eine Einsicht in die Zusammenhänge des menschlichen Lebens. Was ist alle menschliche Psychologie verglichen mit der Einsicht des Herrn Jesus in die Zusammenhänge der Seele!
Wir wollen uns den kleinen Text aus der Bergpredigt (Mt 6,24-34) etwas genauer ansehen:
- „Niemand kann zwei Herren dienen." Als Jünger des Herrn Jesus sind wir berufen, Gott zu dienen. Wir müssen wählen: Dienen wir Gott oder dem Mammon? Der Mammon ist der personifizierte Reichtum. Wie fällt die Wahl aus?
- „Seid nicht besorgt"1 für Essen, Trinken und Kleidung. Das Leben ist nämlich viel mehr. Es gibt weitaus wichtigere Dinge.
- Wer ist es denn dann, der für uns sorgt? Unser himmlischer Vater. So heißt es in 1. Petrus 5,7: ,... indem ihr alle eure Sorge auf ihn werfet, denn er ist besorgt für euch [o. ihm liegt an euch]." Er weiß, daß wir dies alles bedürfen.
- Glauben wir das? Das ist die entscheidende Frage. Die Jünger nennt der Herr jedenfalls Kleingläubige. Falls der Glaube Beweise brauchte, es gibt sie in Hülle und Fülle. Laßt uns einmal die herrliche Schöpfung Gottes genau anschauen: Welche Wunderwerke Gottes sind die Vögel! Gott sorgt für ihre Nahrung. Sie treiben keinerlei Vorsorge. Betrachte einmal genau den Gleitflug einer Möwe oder die Lilien des Feldes. Die Schönheit ihres Kleides übertrifft die sagenhafte Pracht des Hofstaates Salomos. Dabei werden die Lilien hier zum Gras gerechnet, das morgen vergeht.
- Was ist wirklich wichtig für Jünger des Herrn Jesus? Daß ihr erstes Interesse den Dingen des Reiches Gottes gilt: Trachtet zuerst ... Und gibt es nicht ungeheuer viel Arbeit im Reich Gottes? Auf dem Gebiet der Evangelisation, der Kinderarbeit, gegenseitiger Hilfe aller Art usw.? Aber vor allem: Tun wir, was vor Gott gerecht ist, was Er von uns möchte?
- „Und dies alles wird euch hinzugefügt werden." Niemand kommt zu kurz, der zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachtet. Ganz im Gegenteil. Dies alles wird uns überreich gegeben werden. In unserer materialistisch ausgerichteten Wohlstandsgesellschaft haben wir eher das Problem zu kleiner Kleiderschränke und des Übergewichts.
Jeder Tag ist ein Kleinod, den wir als ein Geschenk aus der Hand unseres Gottes annehmen dürfen. Trachtet zuerst ..
1 Das hier gebrauchte Wort bedeutet auch „Sorgen machen, grübeln".
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