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Fragen und Antworten

Frage: „Wieso sagt Gott in Jakobus 1,13, daß er niemand versucht, und in 5. Mose 8,16; 5. Mo 13,3; 2. Mose 20,20 und 1. Korinther 10,13 wird andererseits erwähnt, daß Gott versucht: (a) das Volk Israel; (b) uns. (1. Korinther 10,13 - ist das eine Versuchung von Satan oder von Gott?)."

A. Lang, Zwickau

Antwort: Die angeführten Stellen machen deutlich, daß es zweierlei Arten von Versuchungen gibt. Beide werden in Jakobus 1 bereits deutlich unterschieden. Die erste Art der Versuchung finden wir in den Versen 2 und 12:

„Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallet, da ihr wisset, daß die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt .. Glückselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche er denen verheißen hat, die ihn lieben."

Die zweite Art der Versuchung finden wir dann in den Versen 13-15:

Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht; denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, und selbst versucht er niemand. Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde: die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod."

Die Versuchung in den Versen 2 und 12 ist eine Versuchung, die Gott schickt oder zu-läßt. Diese Versuchung dient zur Erprobung unseres Glaubens. Gott kennt natürlich unsere Herzen und weiß auch, ob Glaube, d.h. wirkliches Vertrauen auf Ihn, bei uns vorhanden ist. Wenn Gläubige solch eine Erprobung bestehen, stärkt das ihren Glauben und ihr Vertrauen auf Gott. Abraham hat z.B., als er von Gott versucht wurde, die Probe bestanden (1. Mo 22,1).

Die Versuchung, von der in Jakobus 1,13-15 die Rede ist, ist dagegen völlig anderer Art.

Sie ist eine Versuchung von innen heraus, aus dem sündigen Fleisch, das nicht nur ungläubige Menschen haben, sondern leider auch noch gläubige. Sie kommt niemals von Gott. Gott kann nicht vom Bösen versucht werden, und selbst versucht Er auch niemand in dieser Weise. Diese Versuchung führt immer, wenn man ihr nachgibt, zur Sünde. Die Sünde führt letztendlich zum Tode, es sei denn, daß ein Mensch Vergebung seiner Sünde von Gott empfängt.

Nun wollen wir uns abschließend die in der Frage angeführten Stellen anschauen: In 5. Mose 8,16 ist die Rede von der Wüstenreise des Volkes Israel, wo Gott das Volk vielfach auf die Probe gestellt hat. Leider haben sie oft versagt. Es war demütigend für sie, erkennen zu müssen, wie wenig sie auf Gott vertrauten. In 5. Mose 13,3 ist die Rede davon, daß Gott es nicht verhindern würde, wenn falsche Propheten in Israel aufstän-den. Gott könnte dann nämlich erkennen, ob sie Ihn wirklich liebten und Ihm dienten. 2. Mose 20,20 bestätigt sehr deutlich, daß Gott Menschen nicht zur Sünde versucht, sondern dazu, daß sie Ihn fürchten und nicht sündigen.

Was die Stelle in 1. Korinther 10,13 betrifft, so ist es nicht deutlich, ob diese Versuchung von Gott oder von Satan kommt. Jedenfalls hilft Gott Menschen, daß sie diese Versuchung ertragen können. Damit ist deutlich, daß es keine Versuchung zur Sünde ist, wie sie in Jakobus 1,13-15 beschrieben wird. Eine Versuchung, die von Gott kommt, kann nämlich sehr wohl so geschehen, daß Gott Satan in Sein Handeln mit einbezieht. Dafür haben wir ein Beispiel in Gottes Handeln mit Hiob. Obwohl die Erprobung von Gott aus geschah, erlaubte Er dennoch Satan, Hiobs Besitztümer, Kinder und seine Gesundheit zu schädigen. Am Ende hat Hiob die Erprobung bestanden und ist von Gott reichlich gesegnet worden. Obwohl das eine sehr schwere Erprobung war, hat Gott Hiob dennoch nicht über Vermögen versucht.