Fragen und Antworten

Frage: „Vor einiger Zeit setzte ich mich mit den Versen von 1. Korinther 11, 1-16 auseinander. Die Verse an sich sind mir schon klar, aber wie meint Paulus den 16. Vers im Zusammenhang mit den vorherigen Versen?"

L. Meyer, Stolpe Süd

Antwort: Paulus hat sich in diesem Abschnitt mit der Frage der Kopfbedeckung und des langen Haares der Frau beschäftigt. Er schließt diesen Abschnitt mit den Worten ab: „Wenn es aber jemand gut dünkt, streitsüchtig zu sein, so haben wir solche Gewohnheit nicht, noch die Versammlungen Gottes." Die Frage ist wohl, ob sich der Ausdruck „Gewohnheit" in diesem Vers auf „streitsüchtig" bezieht oder auf etwas anderes.

Das griechische Wort für „streitsüchtig" ist philoneikos und kann auch übersetzt werden mit „wetteifernd, ehrgeizig, eifersüchtig, rechthaberisch". Das Wort kommt im Neuen Testament nur noch einmal vor, allerdings als Hauptwort: „Es entstand aber auch ein Streit unter ihnen ..." (Lk 22,24). Das Wort „„streitsüchtig" hat also eine negative Bedeutung. Kann man nicht voraussetzen, daß es selbstverständlich ist, daß Paulus (und seine Mitarbeiter und/oder Mit-Apostel) und die Versammlungen nicht streitsüchtig waren? Darum glaube ich nicht, daß sich die Gewohnheit hier auf „streitsüchtig" bezieht.

Womit hat die Gewohnheit dann zu tun? Paulus berührt die Frage der Kopfbedeckung und des langen Haares sicher nicht ohne einen Grund. Wollten die Korinther diese Dinge verändern? Kopfbedeckung und langes Haar sind Zeichen dafür, daß jemand einer Macht untersteht. Die Stellung der Frau ist eine Stellung der Unterordnung. Zum Zeichen trug sie also beim Weissagen und Beten eine Kopfbedeckung. Die Männer allerdings nicht. Eine Änderung dieser Handhabung, wie sie in den Versen 4 und 5 beschrieben wird, gehörte nicht zur Gewohnheit des Apostels und auch nicht der Versammlungen.