Bibel erklärt
Biblische Begriffe
Jeder Bibelleser ist damit vertraut, daß Gottes Wort immer wieder von Heiligkeit (hebr. godäsch; griech. hagiotäs von Hagios = heilig, abgesondert) spricht.
„Heilige" Dinge waren im Alten Testament solche, die in ihrem Gebrauch für Gott abgesondert worden waren (s. die heiligen Gegenstände im Zelt der Zusammenkunft (3. Mo 8,11) und im Tempel (2. Chr 2,4; s. aber auch 2. Pet 1,18).
Als der Prophet Jesaja in seiner Vision in Kapitel 6 den HERRN auf hohem und erhabenem Thron sieht, hört er die Sera-phim zueinander sprechen: „Heilig, hei-lig, heilig ist der HERR der Heerscha-ren..." (Vers 3). Heiligkeit ist ein Wesenszug Gottes, der die Reinheit liebt und das Böse abweist, und das bedeutet, daß Er abgesondert und völlig unterschieden ist von allem, was wir Menschen erkennen und verstehen können. Wir können Gott in Seiner Heiligkeit nicht ergründen. Wenn wir von Ihm etwas verstehen sollen oder dürfen, dann ist dies nur möglich, wenn Gott selbst sich uns offenbart. Dasselbe gilt übrigens auch für die göttliche Liebe, „denn Gott ist Liebe" (1. Joh 4,8). Niemand von uns könnte diese Liebe überhaupt kennen, wenn Gott sich nicht als Gott der Liebe geoffenbart hätte. Und wir wissen aus der Heiligen Schrift, daß Gott sich geoffenbart hat in der Person des Sohnes Gottes, unseres Herrn Jesus Christus (1. Joh 4,9; Heb 1,1; Joh 1,18). Er war der, von dem Gott sagen läßt, daß „das Hei-lige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden" wird (Lk 1,35). In Ihm wurde Gott in Seiner Liebe und in Seiner Heiligkeit geoffenbart, in Seinem Reden und Handeln und in absolut einmaliger Weise, als Er das Werk am Kreuz vollbrachte. Hier zeigten sich nämlich die beiden Wesenszüge Gottes: Gott ist Liebe, Er opfert Seinen Sohn für Sünder. Gott ist heilig, und Seine Heiligkeit wurde in nie dagewesener Weise deutlich, als Gott den Herrn Jesus, der in sich selbst völlig sündlos und rein war, am Kreuz richtete, weil Er dort unsere Sünden trug. Gott hat Ihn dort verlassen und Ihn den Lohn der Sünde, den Tod, erdulden lassen.
Und nun erweist Gott Seine Liebe auch darin, daß Er uns heiligte „durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi" (Heb 10,10).
Der Gläubige als ein „Geheiligter" oder als ein „Heiliger" - seine Stellung vor Gott
Auf der Grundlage dieses Werkes von Golgatha hat Gott in Seiner Gnade jeden gläubigen Christen zu einem „Heiligen" ge-macht, d.h., Er hat ihn für sich erkauft, herausgenommen „aus der gegenwärtigen bösen Welt" (Gal 1,4), nämlich der Welt als dem System, das von Satan regiert wird, und hat ihn für sich selbst „abgesondert" oder „geheiligt". Wir sind aus Gott „in Christus Jesus, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung" (1. Kor 1,30; s.a. 1. Joh 3,1; 5,19).
Wir sind „geheiligt durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Chri-sti" (Heb 10,10). Gott hat uns „von Anfang erwählt .. zur Seligkeit [Errettung] in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit" (2. Thes 2,13).
Das ist die Stellung, in die Gott den Gläubigen gesetzt hat und die daher ewig, unveränderlich und vollkommen ist - wie alles, was Gott tut. Vorher waren wir in einer ganz anderen Stellung vor Gott: Sünder, Unreine, Verderbte ... ; der Apostel Paulus beschreibt mit deutlichen Worten diesen Zustand in seinem ersten Brief an die Korinther und sagt dann: „Aber ihr seid abgewa-schen, aber ihr seid geheiligt..." (1. Kor 6,9ff.).
Hole schreibt dazu: „Nichts könnte klarer sein als das. Wir werden nicht Gottes Geheiligte durch das Erreichen eines gewissen Grades von praktischer Heiligkeit. Wir sind Gottes Geheiligte, und das verpflichtet uns zur Heiligkeit oder zu praktischer Heiligung. Wäre das zuerst Erwähnte Gottes Weg, so entspräche dies dem Grundsatz des Gesetzes. Aber das zweite ist Gottes Weg und entspricht dem Grundsatz der Gnade" (F.B. Hole. Das große Heil Gottes. Zürich, 1992, S.66.67).
(Nur ganz nebenbei: Gott macht uns zu Hei-ligen, nicht die „Heiligsprechung" z.B. zum ,Heiligen Martin von Tours" (= Sankt Mar-tin) oder zur „Heiligen Elisabeth" usw. durch den Papst!)
Praktische Heiligung im Leben des Gläubigen
Nun hat der Gläubige also eine Stellung als Heiliger vor Gott, und deshalb geht es jetzt darum, daß er in seinem Betragen, Reden und Tun dieser Stellung entspricht. Das geht nur, wenn die Tatsache, daß er für Gott abgesondert ist von der Welt und dem Bö-sen, auch sein Leben prägt. Das ist die praktische Heiligung, von der F.B. Hole sprach. Dies ist für jeden einzelnen Christen eine persönliche Aufgabe, liegt also in seiner Verantwortung. Glücklicherweise aber muß der Christ darin nicht eigene Kraftanstrengungen aus sich heraus unternehmen, sondern darf auf die stets zu seiner Verfügung stehende Gnade Gottes rechnen. Der Herr Jesus bittet Seinen Vater: „Sie sind nicht von der Welt ... Heilige sie durch die Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit" (Joh 17,16.17). Was wir als Christen tun „müssen", ist, das Wort der Wahrheit seinen heiligenden Einfluß auf uns ausüben lassen, uns nicht seiner Wirkung entziehen, die Nähe dessen suchen - im Gebet -, der uns auch völlig heiligen will: „Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligkeit" (1. Thes 4,3). Darum schreibt der Apostel Paulus auch den Thessalonichern: „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; ... Treu ist, der euch ruft; der wird es auch tun" (1. Thes 5,23.24).
Und wenn wir Christen aufgefordert wer-den, dem Frieden und der Heiligkeit nachzujagen, „ohne welche niemand den Herrn schauen wird" (Heb 12,14), dann gehört dazu eben auch, alles das aufzugeben und fahren zu lassen, was dem großen Ziel im Wege steht, das Gott mit uns hat: daß wir „die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes" (2. Kor 7,1). Ohne Heiligkeit, ohne Absonderung vom Bösen, ist es nicht möglich, Gott zu schauen, Gemeinschaft mit Ihm zu haben: „Seid heilig, denn ich bin heilig" (1. Pet 1,16).
Wie also ist es für den gläubigen Christen möglich, auf diesem Weg Fortschritte zu machen?
- Der Geist Gottes, der Heilige Geist, muß die Herrschaft in unserem Leben haben.
- Das Wort Gottes - durch den Heiligen Geist auf unsere Herzen und Gewissen gelegt - sondert uns ab vom Bösen und verbindet uns mit Gott (Joh 17,17).
- Der Herr Jesus heiligt Seine Braut, „sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort" (Eph 5,26). Dies tut Er mit jedem der Seinen. Wir dürfen Ihn darin nicht hindern durch eigenwilliges Verhalten.
- Liebe, die in unseren Herzen zu den Mit-gläubigen und zu Gott wächst, befestigt unsere Herzen in Heiligkeit (1. Thes 3,12.13).
- Wir sollen abstehen von der Ungerechtigkeit (2. Tim 2,19.21). Hier ist Energie des Glaubens gefordert.
- „Heiliget Christus, den Herrn, in euren Herzen" (1. Pet 3,15), d.h., daß wir „dem Herrn in unseren Herzen einen einzigartigen Platz geben" (F.B. Hole, a.a. O., S. 64).
Das wird in unserem Leben unbedingt eine heiligende Wirkung haben!
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