Durchgrabene Hände

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was die durchgrabenen Hände des Herrn Jesus alles für dich bedeuten? Hast du dir diese Hände schon einmal genauer betrachtet? Häufiger hört man davon, wieviel Segen die Hände vor der Kreuzigung verbreitet haben und wie sie dann brutal mit den Nägeln durchgraben wurden. Doch wer vermag den Segen zu beschreiben, den die durchgrabenen Hände uns erworben haben.

Aber was ist eigentlich das besondere an den Wunden in den Handflächen? Der Herr Jesus hatte doch auch Spuren der Kreuzigung an den Füßen und in der Seite. - Richtig! Aber die Hände sind das besondere Symbol der Wirksamkeit und sie sind immer zu sehen. An den Füßen trägt man Schuhe, und über der Seite hängt das Gewand. Doch die Hände sind immer zu sehen!

Verschiedentlich haben Menschen nach der Auferstehung des Herrn Jesus besondere Erfahrungen mit den Wundmalen in Seinen Händen gemacht: Da sind zunächst die beiden Emmausjünger (Lk 24,13-35). Sie waren mit dem Herrn gegangen, bekamen von Ihm die Schriften ausgelegt und hatten Ihn doch nicht erkannt. Doch sie erkannten: Dieser Mann verbreitet eine gesegnete Atmosphäre. Sie luden Ihn ein zu bleiben. Und diesen aufrichtigen Wunsch konnte der Herrn nicht ausschlagen. Doch plötzlich ändert sich die Situation. Sie hatten diesen Mann eingeladen, und nun übernimmt Er die Aufgaben des Gastgebers. Er segnet das Brot, bricht es und reicht es ihnen. Und auf einmal erkennen sie Ihn am Brechen des Brotes (Lk 24,35). Doch war es nur diese Handlung? - Ich glaube, es war diese bekannte Handlung in Verbindung damit, daß sie nun auf Seine Hände sehen mußten, als Er ihnen das Brot reichte. - Ja, die Wunden in den Händen! Das ist der Herr!

Oder denken wir an die Jünger hinter den verschlossenen Türen (Joh 20,19-29). Als der Herr Jesus plötzlich in ihrer Mitte stand, da zeigte Er ihnen Seine Hände und Seine Seite. Da war alle Furcht verschwunden. Und später Thomas: Er wollte sogar unbedingt die Wundmale fühlen. Eher wollte er nicht glauben. Als der Herr dann erschien und ihn aufforderte, Seine Wunden zu betasten, hat er es dann getan? - Ich glaube nicht. Der Anblick des Herrn und Seiner durchgrabenen Hände reichte, damit das bekannte „Mein Herr und mein Gott" über seine Lippen kam. Was brauchte der zweifelnde Glaube mehr als den Anblick der verwundeten Hände?

Und als der Herr Jesus von den Jüngern schied und in den Himmel auffuhr (Lk 24,50-53)? Da hob Er die Hände auf und segnete sie. Das letzte, das sie von ihrem Herrn sahen, waren die segnenden Hände. Und diese Hände trugen die Wundmale. Deshalb konnten sie mit Freude nach Jerusalem zurückkehren. Sie hatten noch einmal Seine durchgrabenen Hände, zum Segnen aufgehoben, gesehen. Was könnte sie dann noch niederdrücken?

Und diese Wundmale werden uns sogar noch im Himmel beschäftigen. - Wirklich? Es heißt doch immer, im Himmel würde es nichts mehr geben, was an Schmerzen oder Leid erinnert? - Doch, eins gibt es: die Wunden des Herrn Jesus. „Und ich sah inmitten des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen wie geschlachtet" (Offb 5,6). Auch im Himmel sind die Leiden unseres Herrn nicht vergessen. Doch es wird nicht etwa Trauer hervorrufen, sondern nur zur Anbetung führen: „Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Segnung. Und jedes Geschöpf, das in dem Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meere ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und die vier lebendigen Wesen sprachen: Amen! Und die Ältesten fielen nieder und beteten an" (Offb 5,12-14).

Doch was können uns die Wunden in den Händen des Herrn Jesus für unser tägliches Leben lehren? Fühlen wir uns nicht an das Wort des Propheten Jesaja erinnert: „Siehe, in meine beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet" (Jes 49,16) - Was soll man sich darunter vorstellen?

Nun, zunächst einmal: ewige Errettung. Genausowenig, wie man Narben entfernen kann, denke ich, genauso unmöglich ist es, daß jemand, für den der Herr Jesus am Kreuz gestorben ist, wieder verlorengeht. „Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben" (Joh 10,28). Die Wunden in den Händen sind nicht auszulöschen!

Sodann kann uns der Blick auf die verwundeten Hände des Herrn Jesus vor dem Sündigen bewahren. Jemand sagte einmal: Jede Sünde, die ich begehe, war ein Hammerschlag auf die Nägel, die die Hände des Herrn Jesus durchbohrten1. Ja, der Blick auf die verwundeten Hände kann wirklich zur Treue anspornen.

Sollten uns diese Hände nicht statt dessen zu Dank und Anbetung führen? Bedenke einmal, wie sehr die Wunden deine Errettung bezeugen! Und bedenke, daß es dadurch überhaupt erst möglich wurde, daß Menschen „den Vater in Geist und Wahrheit anbeten" können (Joh 4,23). Was mul es für den Herrn gewesen sein, sich ans Kreuz nageln zu lassen? Und dann erst, als Er von Gott verlassen wurde?! Ist der Herr Jesus, der uns dort am Kreuz vom Gericht erlöste und Gott, den Vater, vollkommen verherrlichte, nicht jederzeit des Dankes und der Anbetung wert?

Und wenn wir die durchgrabenen Hände des Herrn Jesus sehen, was könnte uns dann von allen Schwierigkeiten des Leben noch ernsthaft bedrücken? „Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer wider uns? Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?" (Röm 8,31.32).

Würden wir doch öfter auf die durchgrabenen Hände des Herrn Jesus blicken: wir wären glücklichere Christen und treuere Zeugen unseres Herrn! Gott würde durch uns mehr verherrlicht werden!

Bei dem hier abgedruckten Artikel handelt es sich um eine Leserzuschrift eines jungen Lesers. Wir haben uns natürlich sehr darüber gefreut und wollten Euch nur sagen, daß in „Folge mir nach" auch Platz für Eure Gedanken ist.

 

1 Dieser Ausspruch ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen, sondern als Versinnbildlichung dessen, daß der Herr Jesus am Kreuz meine und deine Sünden trug.