Bibel praktisch

Probleme, die man mit dem Evangelisieren hat

... und wie man sie vielleicht lösen kann. „Denn dieses ist gut vor unserem Heiland - Gott, welcher will, daß alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (1. Tim 2.4).

Um das zu erreichen, benutzt Er uns - erlöste Sünder -, die vom Heiligen Geist bewegt und geführt werden.

„Wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi in denen, die errettet werden, und in denen, die verloren gehen; den einen ein Geruch vom Tode zum Tode, den anderen aber ein Geruch vom Leben zum Leben. Und wer ist dazu tüchtig? Denn wir verfälschen nicht, wie die vielen, das Wort Gottes lod.: treiben nicht Handel mit dem Wort Gottes/, sondern als aus Lauterkeit, sondern als aus Gott, vor Gott, reden wir in Christo" (2. Kor 2,15-17).

Evangelisation ist also kein erlebnisreiches Hobby, bei dem für uns etwas heraus-springt, sondern es geht um Leben und Tod. Es gibt eine Menge Hindernisse in uns und um uns, die uns für diesen Auftrag Gottes blockieren können. Einige werden im folgenden angesprochen, und zwar als praktische Hinweise aus der Arbeit an Büchertischen und Messeständen. Bitte schlagt die angeführten Bibelzitate nach, denn Gottes Wort hat die größte Macht, in unsere Situation hineinzusprechen und uns zu motivie-ren. Denkt auch daran: Das Evangelium besteht nicht darin, was Menschen tun sollen, sondern in dem, was der Herr Jesus getan hat.


1. Allgemeine ermutigende Bemerkungen:

a) Der Herr Jesus ist größer, mächtiger, bewunderns- und liebenswerter als alle und alles andere.

b) Lies Römer 16,25-27; 1. Korinther 15,57.58 und Judas 24.25. Er hat uns den Auftrag gegeben, von Ihm zu zeugen (Mt 28,18-20; Mk 16,15; Lk 24, 46.47; Joh 17,18; 20,21; Apg 1,8), und gibt uns durch den Heiligen Geist die Kraft dazu. Das ist eine wunderbare Aufgabe, denn sie bringt Menschen ewiges Leben.

d) Hilfreich ist auch ein offener, ehrlicher Umgang der Mitarbeiter untereinander, wo man sich sagen kann, wo man Probleme hat, gemeinsam dafür betet und evtl. die einzelnen Aufgaben entsprechend auf-teilt, so daß man sich gegenseitig ergänzt.


2. Keine Zeit - Kein Geld

Abhilfe: selbstkritisch prüfen, wo die Zeit/ das Geld, die / das man einmal hatte, geblieben ist. Kein Urlaub übrig? kein Abend frei? Wochenenden immer blockiert? Vielleicht lassen sich ein paar unwesentliche Beschäftigungen vereinfachen oder streichen. Zeit und Geld, die wir für unseren Herrn einset-zen, sind nicht verloren.


3. Kein Auftrag vom Herrn dafür

Richtig! Nicht jeder ist Evangelist, nicht jeder steht in der Offentlichkeit, „an der Front" Aber der Auftrag gilt uns allen. Praktische Hilfe, Gebete und sonstige Unterstützungen sind für jeden möglich und in jedem Fall eine sinnvolle Beschäftigung. Laß Dir das nicht entgehen!


4. Scham

Komisch, aber das geht jedem so. Aber - wessen und wofür muß man sich eigentlich schämen? Der Herr Jesus ist wirklich nicht jemand, dessen man sich schämen muß. Denke einmal intensiv über die Dinge nach, von denen in Römer 5 steht, daß wir uns ihrer rühmen und nicht schämen sollen.

Vielleicht brauchst Du auch nur einmal einen Anfang, um diese unnötige Scham in den Griff zu kriegen. Auch das darfst Du Deinem Herrn sagen. Überlege auch einmal, was Leute alles in der Öffentlichkeit vertreten und tun, worüber man sich eigentlich wirklich schämen müßte, weil es so albern oder verdorben ist.


5. Angst

Lies nochmal 1.a). Außerdem: in Deutschland passiert einem kaum einmal etwas, wenn man sich zum Herrn bekennt, Gott und den Regierungen sei Dank! Und wenn sich die Umstände ändern sollten, auch dann wollen wir uns Mut machen, jederzeit ein klares Zeugnis für unseren Herrn abzule-gen.


6. Zuviel Arbeit; schaffen wir nie; wie soll das alles noch klappen ...

Solche Gefühle beschleichen uns leicht, auch während der Arbeit, wenn etwas schiefgeht. Lies einmal von der Aufregung eines der Söhne der Propheten, dem die geliehene Axt ins Wasser gefallen war (2. Kön 6,1-7). Aber Gott konnte helfen. Jede Arbeit für den Herrn wird kleine und große Schwierigkeiten bringen (denk z.B. an die Rückschläge in den Kapiteln 5 - 7 der Apostelgeschichte). Wenn wir bei Schwierigkeiten oder bei scheinbar zuviel Arbeit die Angewohnheit haben, möglichst rasch aufzugeben, dann stimmt etwas nicht. Dann unterschätzen wir unseren Herrn und die Kraft und Weisheit, die Er uns geben will. Oder wir sind einfach faul.


7. Ich kann nicht auf Leute zugehen

Das kann mehrere Ursachen haben: Scham (s.o.) oder aber mangelnde Übung - irgendwie anfangen, damit Wachstum stattfinden kann. Dabei auch bedenken: Gottes Interesse - und für Ihn arbeiten wir - gilt verlorenen Menschen, d.h., man kann sich nicht völlig davor drücken, auf Menschen zuzu-gehen. Wäre auch schade! Vielleicht entdeckst Du auch, daß Du mit bestimmten Menschen (älteren oder jüngeren) besonders gut zurechtkommst - um ihnen zu helfen … Oder kann ich nur auf Leute zu-gehen, wenn es um meine eigenen Interessen geht?

 

8. Ich weiß nicht, was ich sagen soll - ich selbst habe mit Gott nicht viel erlebt

Das ist ein grundsätzliches Problem. Wir wollen da auch ganz ehrlich gegen uns selbst sein und unser eigenes Leben in Gottes Licht stellen. Aber andererseits wollen wir uns auch nicht von Satan lähmen lassen, der den Menschen einreden will, Gott existiere gar nicht.

a) Auch viele andere Leute werden, wenn sie sich bekehren, nicht viel „erleben", d.h. unsere wenn auch geringen Erfahrungen können ihnen gerade nützen.

b) Das lebendige Zeugnis von Christen ist sehr wichtig. Dabei wollen wir nicht soviel von uns, sondern mehr von unserem Herrn Jesus reden, was Er getan hat und warum. Und von dem Wissen um unsere Sündenvergebung und dem Glauben an Ihn und von unserer himmlischen Hoffnung sollten wir schon klar und froh berichten können, einschließlich der kleinen und großen Veränderungen, die das in unserem Leben bewirkt hat und noch bewirkt.

Mach Dir also für Dich selbst klar, was in Deinem Leben wirklich von dem Herrn Jesus geprägt ist oder verändert wurde, egal, ob Dich andere Christen dazu angeregt haben oder ob Du es direkt aus der Bibel erkannt hast; also Verhaltensweisen, Gewohn-heiten, Vorlieben, Wahl der Freunde/ des Ehe-partners, Ziele, Gedanken .. Und genau das kannst Du als Dein persönliches Zeugnis wei-tergeben. Lies dann 2. Timotheus 1 und achte darauf, was der Apostel über sich selbst, über Timotheus und Onesiphorus sagt.

c) Es ist bei einer evangelistischen Arbeit günstig, wenn die Mitarbeiter auf verschiedene Weise vom Herrn gefunden wurden, so daß ihr persönliches Zeugnis verschiedenen Leuten nutzen kann. Manche sind „an-ständig" aufgewachsen und können von der Gnade zeugen, die sie vor schlechten Wegen bewahrt hat, mit denen sie geliebäugelt hat-ten, oder vor Verführungen, denen sie nicht standgehalten hätten. Andere wiederum haben mehr Verständnis für „gescheiterte Exi-stenzen", weil Gott sie selbst aus solchen Umständen befreit hat.


9. XY kann das viel besser als ich!

Möglich! Aber dann kann man ja mindestens XY ein bißchen helfen und vom ihm/ ihr lernen. Was man nicht versuchen sollte, ist, die „Art" anderer zu übernehmen. Man muß sich persönlich vom Herrn heranbilden lassen und darf, auch wenn man im Team arbeitet, sich nicht gegenseitig verdrängen. Es kann sogar passieren, daß jemand andere dadurch entmutigt, daß er den „Starken" markiert, der allem völlig gewachsen ist. Vorsicht! Jeder soll sich schon individuell vom Herrn einsetzen lassen, es gibt durchaus Unterschiede im Maß des Glaubens. Aber wir müssen auch auf das gemeinsame frohe (d.h. unbelastete) Zeugnis achten. Und achtet darauf, daß nicht eine bestimmte Art oder „Taktik" oder Person dominierend wird. „Dominierend" kommt von Dominus = Herr. Und Er hat gesagt: „Ihr heißet mich Lehrer und Herr, und ihr saget recht, denn ich bis es" (Joh 13,13). Der Herr kann alles viel besser als jeder von uns, aber in Seiner Gnade will Er durch uns wirken. Denk an Seinen Auftrag und an Seine Macht.


10. Ich fühle mich heute einfach nicht danach / bin nicht gut drauf I hat heute keinen Sinn

Natürlich kann das so sein. Uns können auch irgendwelche Dinge so stark beschäfti-gen, daß wir keine Kraft mehr übrig haben.

Aber bedenke auch: Warum habe ich nichts mehr für den Herrn „übrig"? Kriegt Er immer nur, was ich „übrig" habe? Lies auch Apostelgeschichte 8,4: Christen, die in Lebensgefahr von zu Hause fliehen mußten, verkündigten das Wort. Ganz oft haben Gläubige gerade in ungünstigen Situationen wirksam evangelisiert. Missionare, fern der gewohnten Heimat, können nicht darauf warten, daß es ihnen mal so richtig prima geht. Und auch wir nicht. Unsere „nor-male" Arbeit machen wir ja auch, wenn es uns mal weniger gut geht. Deshalb wollen wir auch den lebenbringenden Missionsauf-trag unseres Herrn nicht mehr so stark unserer Tagesform unterstellen. „Heute" braucht uns keine Ausrede zu sein, die wir jeden Tag vorschieben, sondern kann ein Ansporn sein, der jeden Tag neu trägt (2. Kor 4,16).

 

11. Bringt alles nichts. Es bekehrt sich ja doch keiner!

Stimmt! Große Erfolge feiert das Christentum in Deutschland z.Zt. nicht. Das liegt zum großen Teil an dem miserablen Bild, das wir persönlich und gemeinschaftlich nach außen abgeben. Da liegt vielleicht ein wichtiger Ansatzpunkt, wenn wir Erfolg haben wollen: unser Lebensstil und unsere Aufrichtigkeit (oder Heuchelei). Aber wir müssen auch mit dem Begriff „Erfolg" vorsichtig sein. „Bekehren" können und sollen wir niemand, sondern wir wollen von dem Herrn Jesus zeugen und Gottes Wort klar und deutlich vermitteln. Und auch die Mühe nicht scheuen, die ein Interessierter oder Neubekehrter mit seinen Fragen und seinem Anderssein für uns bedeuten wird!

In unserer Bekanntschaft gibt es bestimmt jemanden, der zu keiner „Großevangelisati-on" mitkommen würde, der sozusagen darauf angewiesen ist, daß wir echte, frohe, unaufdringliche Zeugen Christi sind. Ob uns das zu mühsam ist? Oder suchen wir nur die großen bequemen „Abräumerfolge"? Lies auch 2. Timotheus 2,3-6.

„Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße" (Lk 5.32). „Wie aber werden sie an den glauben, von welchem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger? Wie aber werden sie predi gen, wenn sie nicht gesandt sind? .. Wie lieblich sind die Füße derer, welche das Evangelium des Friedens verkündigen, welche das Evangelium des Guten ver-kündigen!" (Röm 10,14.15).