Zum Nachdenken

Jüngerschaft

Die zwölf Jünger wurden persönlich vom Herrn Jesus berufen, um Ihm nachzufolgen (z.B. Mt 4,18ff.). Wie werden Menschen heutzutage Jünger des Herrn Jesus?


Allgemeines

Das Wort „Jünger" bedeutet „Schüler" oder „Lehrling". Dabei können wir einen Vergleich zum Berufsleben ziehen, der uns vieles deutlich macht. So wie ich durch den Abschluß eines Vertrages ein Lehrling werde, so muß ich zuerst einmal in eine lebendige Beziehung zu dem Herrn Jesus treten. Dies geschieht durch Bekennen meiner Sünden. Die Bekehrung ist die unbedingte Voraussetzung für eine echte Jüngerschaft! Nur dadurch werde ich ein Jünger des Herrn Jesus.

Dann muß sich in meinem Leben erwei-sen, daß ich ein echter Jünger bin. Jeder Lehrling durchläuft eine Ausbildung, bei der er sehr viel lernen muß. So ist es auch bei einem Jünger des Herrn Jesus, auch er muß sehr viel lernen.

Der Lehrling hört auf seinen Ausbilder, schaut ihm zuerst einmal zu. Außerdem lernt er aus Fachbüchern das erforderliche theoretische Wissen. Als Jünger des Herrn Jesus finde ich die Weisungen in Gottes Wort und durch Gebet. Nun liegt es an mir, auch zu gehorchen und mich nach diesen Anweisungen zu verhalten. In der Bibel wird vor allem das Leben des Herrn Jesus als Vorbild für mich beschrieben. Es ist wich-tig, daß ich aus diesem „Fachbuch" viel lerne.

Ein Lehrling fragt nach, wenn er etwas nicht verstanden hat. Auch das kann ich als Jünger Jesu tun, indem ich z.B. „ältere" Jünger, doch vor allem im Gebet den Herrn Jesus selbst frage.

Dann setzt der Lehrling das Gelernte in die Tat um (er beginnt fleißig und sorgfältig zu arbeiten, ob er nun baut, schreibt, etwas verkauft oder was er auch immer tut). Er tut alles, um schließlich eine gute Note zu be-kommen. Als Jünger tue ich das, was ich von dem Herrn Jesus gelernt habe. Ich strenge mich an, es so gut wie möglich zu machen. Den Dienst für den Herrn Jesus kann ich nicht so nebenbei (nur einmal die Woche oder kurz am Wochenende) erledigen. Nein, er erfordert meinen ganzen Einsatz, so wie auch jeder Lehrling Anstrengung, Zeit und Energie einsetzt, um sein Ausbildungsziel zu erreichen. Aber es lohnt sich!


Bedingungen der Jüngerschaft

  1. Den Herrn Jesus mehr lieben als andere und auch als mich selbst (Lk 14,26).
  2. Der Herrn Jesus entscheidet alles bei mir (Mt 16,24a).
  3. Es ist nicht so einfach, aber es lohnt sich (Mt 16,24b).
  4. Alle (anderen) Jünger des Herrn Jesus lieben (Joh 13,35).
  5. Die Bibel lesen und ihre Anweisungen befolgen (Joh 8,31).
  6. Dem Herrn Jesus den ersten Platz in meinem Leben geben und nichts für mich festhalten wollen (Lk 14,33).

Wir merken, daß diese Bedingungen nicht leicht zu erfüllen sind. Aber dadurch, daß der Herr Jesus alles (d.h. Sein Leben) für mich eingesetzt hat und mich für immer glücklich gemacht hat, sollte ich nicht als dankbare Antwort darauf so leben, daß Er in meinem Leben zu sagen hat? Er hat mir sogar durch das neue Leben hierfür die nötige Energie zur Verfügung gestellt. Es ist also im Grunde doch nicht zu schwer, ein Jünger des Herrn Jesus zu sein. Ist es mein entschiedenes Verlangen, Ihm zu folgen? Will ich es wirklich? Das sind die entscheidenden Fragen. Der Einsatz lohnt sich in jedem Fall. Der Herr Jesus ist es wert, daß wir Ihm nachfolgen.


Hindernisse

Es gibt aber auch Dinge, die mich an der Nachfolge hindern. In Lukas 9,57-62 werden uns drei Hindernisse genannt:

  1. (Verse 57.58): Da war jemand, der seinem bequemen Leben den Vorrang gab. Der Herr Jesus möchte vielmehr, daß ich bereit bin, den von Ihm zur Verfügung gestellten Besitz nicht ausschließlich für mich zu gebrauchen, sondern ihn für Seine Interessen einzusetzen. Hierzu gibt uns Levi mit seinem Haus in Lukas 5,28.29 ein gutes Beispiel.
  2. (Verse 59.60): Jemand anders gab einer eigenwilligen Beschäftigung den Vorrang. Die Nachfolge ist aber nie zweitrangig. Statt mich in eigenwilligen, irdischen Dingen zu verlieren, sollte ich fragen: „Herr Jesus, was ist jetzt Dein Auftrag für mich?"
  3. (Verse 61.62): Ein Dritter gab der eigenen Familie den Vorrang. Die Nachfolge ist kompromißlos. Ein „Aber" meinerseits - auch wenn es Familienangehörige betrifft - hindert mich an der unbedingten Nach-folge.

Möchte doch der Herr Jesus in allem den Vorrang haben (Kolosser 1,18b)! Frage ich mich einmal ganz persönlich: Was hält mich ab? Bin ich bereit, die Bedingungen zur Jüngerschaft zu erfüllen und alle Hindernisse aus meinem Leben auszuräumen?

Der Herr Jesus erwartet von uns als Seine Nachfolger wirkliche Konsequenz. Daran sollten wir uns immer wieder erinnern. Das gilt für Christen aller Altersstufen. Wie schön ist es, wenn man schon als junger Christ dem Herrn Jesus ganz entschieden nachfolgt.