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Fragen und Antworten
Frage: „Die Inhalte der Evangelien wurden im Laufe der Zeit aneinander angepaßt, um ähnlich zu sein. Daher ist der Inhalt unecht, verfälscht. Da 400 Jahre nach Christus die ersten Aufzeichnungen für das NT gemacht wurden und bis dahin nur mündlich überliefert wurde, haben sich Erzählfehler einge-schlichen, und nur Gutes von Jesus wurde erzählt, das Schlechte wurde unter den Tisch gekehrt und wurde nicht in die Bibel aufge-nommen. Die Bibel ist also unglaubwürdig und falschen Inhalts" (Ethiklehrer).
Chr. Geier, Leipzig
Antwort: Die Behauptung, daß die ersten Aufzeichnungen des Neuen Testaments erst vierhundert Jahre nach Christus angefertigt wurden, ist historisch schlicht falsch. Ich habe hier ein Buch vor mir liegen, So entstand die Bibel, in dem auf S. 155 nachzulesen ist, daß die Evangelien Matthäus, Markus und Lukas zwischen 50 bis 60 n.Chr. entstanden sind und das Johannesevangeli-um 60 bis 90 n.Chr. Natürlich haben wir nicht mehr die ursprünglichen Schriften, den sog. Urtext, wohl aber gibt es Abschriften von Abschriften von Abschriften, die z.T. in die früheste Zeit zurückge-hen. In der letzten Ausgabe des griechischen Neuen Te-staments, Novum Testament-um Graece, 27. Auflage, kann man auf den Seiten 684 - 718 in einer Aufstellung der einzelnen Textteile nachse-hen, aus welchem Jahrhundert sie stammen. Viele Tei-le, gerade der Evangelien, stammen z.B. aus dem zweiten und dritten Jahrhundert. Das älteste bekannte Fragment ist P (siehe Abb.), auf dem Johannes 18, 31-33.37-38 enthalten ist. Es liegt in Man-chester, J. Rylands Universität und stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 125 n.Chr.
Es ist vielmehr ein Wunder, wie genau die Texte des Neuen und auch des Alten Testaments überliefert worden sind. In den letzten 150 Jahren ist sehr viel auf diesem Gebiet geforscht worden, und man kann nur staunen, wie Gott darüber gewacht hat, daß wir die Bibel in einer sehr genauen Ausgabe in Händen haben.
Natürlich gibt es die unterschiedlichen Lesarten eben aufgrund der vielen Abschriften, doch durch die vielen Funde konnte man feststellen, daß die Übereinstimmung erstaunlich genau ist.
Die eigentliche Aussage in dieser Frage läuft natürlich auf eine Leugnung der Verbalin-spiration der Bibel hinaus. Die Bibel selbst versteht sich aber als von Gott inspiriert. Dazu zwei Stellen: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Uber-führung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit" (2. Timotheus 3,16) und: „Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Gei-ste" (2. Petrus 1,21). Obwohl unvollkommene Menschen die Bibel geschrieben haben, wurden sie von Gottes Geist inspiriert und war das, was sie schrieben, in jeder Hinsicht vollkommen. Ist es nicht ebenfalls ein großartiges Wunder, daß etwa vierzig Schreiber über eine Zeit von ca. 1600 Jahren mit der unterschiedlichsten Ausbildung und Herkunft von Gottes Geist benutzt wurden, ein Buch zu schreiben, das in sich selbst eine geschlossene Einheit bildet und keinen einzigen Widerspruch aufweist? Das ist einzigartig in der Geschichte der Menschheit. Mithin ist die Bibel das wirklich in letztem Sinne zutiefst glaub- und vertrauenswürdige Buch.
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