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Fragen und Antworten

In 1. Korinther 14,5 heißt es: „Ich möchte aber, ... daß ihr weissagt." Wie sieht dieses Weissagen in der Praxis aus? Ich bitte, wenn möglich, um eine Erläuterung auch anhand von Beispielen. Gibt es einen Unterschied zwischen "weissagen" und „prophezeien"? Die Bedeutung dieses Wortes ist für mich auch entscheidend zum Verständnis von 1. Korinther 11,5.

Mit herzlichen Grüßen

N. Stubbe, Röhrenfurth


Um mit dem letzten Punkt Ihrer Frage zu beginnen: „Weissagen" und „prophezeien" ist ein- und dasselbe. Das griechische Wort ist in jedem Fall prophetewo. Dieses Wort ist zusammengesetzt aus pro (= heraus) und pheteuo (= reden). Es bedeutet das Sprechen aus der Gegenwart Gottes heraus, wodurch die Zuhörer in die unmittelbare Gegenwart Gottes gestellt werden. (Siehe bitte den Artikel „Beschäftigung mit Prophetie - weshalb und wozu?" in FOLGE MIR NACH 3/ 1993.)

Das Ziel jeder Weissagung wird uns in 1. Korinther 14,3 genannt: sie soll zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung dienen. Die Grundlage jeder Weissagung ist sicher das Wort Gottes, das derjenige, der weis-sagt, auf Herz und Gewissen der Zuhörer legt, so daß sie empfinden: Jetzt spricht der Herr zu uns. Im Grundsatz kann jeder Gläubige zu gewissen Zeiten solch einen Dienst tun, vorausgesetzt, daß er in der Nähe des Herm ist und sich von dem Geist Gottes gebrauchen läßt. Das Motiv zu solch einem Dienst ist die Liebe zu den Gläubigen (1. Kor 13). Umgekehrt können wir sagen, daß dann, wenn ein Glaubiger durch jemand anders erbaut, ermahnt und getröstet wird, wir es mit einer Weissagung zu tun haben.

Aus 1. Korinther 14,26-33 ist ersichtlich, daß es in Korinth eine Gewohnheit war, regelmäßig zusammenzukommen, und daß bei solchen Gelegenheiten auch die Möglichkeit bestand, daß „Propheten" redeten, also weissagten. Es konnten sogar zwei oder drei Propheten sein, die hintereinander solch einen Dienst der Weissagung taten.

Aus 1. Korinther 11,5 wissen wir, daß dieser Dienst durchaus nicht auf Brüder beschränkt war. Es gibt Beispiele dafür, daß auch Frauen weissagten (Apg 21,9). Allerdings soll eine Schwester - wie die Stelle in 1. Korinther 11,5 deutlich macht - sich bedecken, wenn sie weissagt. Ebenfalls ist aus 1. Korinther 14,34 zu ersehen, daß sie, falls sie einen solchen Dienst tut, ihn nicht in der Zusammenkunft als Versammlung ausübt. Es gibt unzählige Gelegenheiten, wo sie andere Gläubige in dieser Weise ermuntern kann.

Ist Ihre Frage damit ausreichend beantwortet? Sonst schreiben Sie mir bitte wieder.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Bibelle-sen und grüße Sie herzlich mit Psalm 119,97: „Wie liebe ich dein Gesetz! es ist mein Sinnen den ganzen Tag.