Bibel praktisch
Entscheidungen im Leben - (k)ein Problem
Die Frage „Wie erkennt man den Willen Gottes für das eigene Leben?" ist nicht nur ein theoretisches Problem, das man gemütlich am Kaminfeuer diskutiert, sondern es kann Dich möglicherweise schon morgen früh wieder einmal ganz intensiv und konkret beschäftigen. Eine Episode im Leben des Apostels Paulus zeigt Dir vielleicht einmal ein Prinzip, wie Du den Willen Gottes für eine ganz bestimmte Situation erfahren kannst.
1. Das Problem bei Paulus
Kleinasien vor rund 1945 Jahren. Ein kleines Missi-onsteam wandert von einem Ort zum anderen. Überall, wo sie auf Menschen treffen, erzählen sie von ihrem Glauben und ihrem Gott im Himmel. Dabei hinterlassen sie nicht nur eine Spur aufgeschreckter und nachdenklich gewordener Leute, sondern es gibt auch viele, die eine Kehrtwendung hin zu Gott ma-chen. Die Versammlungen werden im Glauben befestigt. Gott segnet die Arbeit dieser Evangelisten. Dabei entsteht für Paulus und seine Mitarbeiter immer wieder neu die Fra-ge: Wohin sollen wir als nächstes gehen? Welches ist die nächste Stadt/das nächste Dorf, wo wir missionieren sollen? Wohin will Gott uns schicken?
2. Geschlossene Türen
Vorerst passiert gar nichts. Keine Antwort. Was sollen sie jetzt machen? Nun, sie gehen einfach den nächsten Weg. Vielleicht haben sie auf der Landkarte nachgeschaut, wo sie bisher noch nicht waren, oder hörten von einer Gegend, die sie näher interessierte. Wir lesen dann, daß sie Asien, d.h. den westlichen Teil Kleinasiens (um Ephesus herum) besuchen wollten. Das Reiseziel hatten sie vielleicht gemeinsam beschlossen. Aber nun passiert etwas Eigenartiges: Sie erhalten ein klares Stoppzeichen. Wie das genau ablief, kann ich Dir auch nicht sagen. Jedenfalls "verhindert" der Heilige Geist sie, in diese Richtung weiterzugehen. Aber sie verstehen es doch gut. Akzeptiert, diese Richtung soll es nicht sein! Aber sofort taucht die Frage auf: Wohin dann?
Wieder gehen sie einfach los, wandern weiter durch die phrygische und die galatische Landschaft. Eine Weile passiert nichts Besonderes. Die Missionare wandern und pre-digen, sie gehen also ihrer normalen Beschäftigung nach. Als sie sich Mysien nä-hern, kommt ihnen der Gedanke, einmal einen Abstecher nach Norden zu machen, nach Bithynien. Aber da passiert erneut etwas: Der Geist esu erlaubte es ihnen nicht." Wieder geht eine Tür zu, ist eine Marschrichtung nicht erlaubt. „Gut, gehen wir eben weiter in Richtung Küste", mögen sie denken. Sie kommen nach Troas. Da geschieht es!
3. Die Antwort
Paulus hat ein Gesicht. Er sieht einen Mann aus Mazedonien, der römischen Provinz auf der europäischen Seite des Meeres, der ihn um Hilfe bittet. Nun konnte man eigentlich denken, daß jetzt alles klar war, oder? Aber ganz so einfach ist es mit den Entscheidungen nun doch nicht. Das kennen wir wohl alle aus eigenem Erleben. Manchmal sind wir nämlich begriffsstutzig. Der Apostel erzählt seinen Reisegenossen sein Erlebnis. Sie unterhalten sich dar-über, und dann schließen sie, daß der Herr sie gerufen habe, dort drüben das Evangelium zu verkünden (Vers 10). Wie gut, daß unsere Wanderer als Gruppe unterwegs sind. Sie können sich unterhalten, Gedanken austauschen und gemeinsam erkennen, was Gott mit ihnen vorhat. So ist es auch für uns oft hilfreich, wenn wir unsere eigene Situation mit anderen Christen besprechen und auch darüber beten können.
4. Folgen
Jetzt, da die Marschroute klar, das Ziel deutlich erkannt ist, zögern die Evangelisten keinen Augenblick mehr, sondern reisen „alsbald" zum neuen Etappenziel. Drüben, auf der anderen Seite des Meeres, entsteht in Philippi die erste europäische Versammlung. Andere folgen. Das Evangelium zieht seine Bahn. Das geht nicht immer ohne Probleme (Verfolgung, Neid, Gefängnis) ab, aber sie lassen sich nicht hindern. Sie arbeiten für den Herrn, und dieser gibt ihnen die nötige Kraft und auch Wegweisung. Zwei geschlossene Türen, ein diskutierter Traum und Gehorsam bringen die Botschaft vom Kreuz zu uns nach Europa.
5. Und wir?
Manchmal ähnelt Deine Situation der eben besprochenen.
- „Welchen Beruf soll ich denn nun wäh-len? Ich habe überhaupt keine besonderen Fähigkeiten!"
- „Soll ich nun in eine eigene Wohnung ziehen oder noch warten?"
- „Nun bete ich schon so lange um eine Frau/einen Mann, und nichts zeigt sich" oder wie auch immer Deine Lage ist.
Von Paulus und seinen Kollegen kannst Du lernen, erst einmal in dem gewohnten Bereich weiterzuleben und zu arbeiten, natürlich unter Gebet um die Lösung Deines Problems. Ich weiß, in der Warteposition auszu-halten, ist mit das Schwerste, was es gibt! Und während Deines Lebens für Ihn wird es vielleicht auch manche Tür geben, die deutlich verschlossen wird. Dann solltest Du sie nicht mit dem Kopf einrennen wollen - das gibt bestenfalls Beulen! Und wenn der Herr dann den Weg klar zeigt (bei dieser Klarheit helfen Dir bestimmt liebe Mitchristen durch Gespräche), dann solltest Du auch nicht zö-gern, den neuen und vielleicht ungewöhnlichen oder unerwarteten Weg zu gehen. Zwei geschlossene Türen und eine offene Tür - deutlicher kann es wohl dann nicht sein. Wie kann so etwas heute im 20. Jahrhundert aussehen? wirst Du fragen.
6. Ein Beispiel:
Ein Christ wird plötzlich durch seinen Arbeitgeber für eine Zeit fast 1000 km von seinem Wohnort entfernt eingesetzt. Die Frage taucht natürlich auf: Warum schickt Gott mich so weit weg von meiner Familie? Gebet um Klarheit folgt. Nach einigen Monaten macht seine alte Firma zu, der Arbeitsplatz ist weg: erste geschlossene Tür. Etwa gleichzeitig kündigt der Hausbesitzer der ganzen Familie die Wohnung: die zweite Tür, die sich schließt. Nun fehlt nur noch der „Traum". Ganz plötzlich wird unserem Christen am neuen Ort ein Arbeitsvertrag angeboten, obwohl es andere gibt, die von der Firma entlassen werden. Alles klar? Aber ja! Natürlich gibt es Umstellungsprobleme, Fertigwerden mit dem Neuen, Annahme des ungewohnten Lebensraumes - es ist nicht einfach. Aber Gott hat schließlich nicht ver-heißen, daß wir als Christen ein einfaches Leben führen werden. Entscheidend ist, wo Gott uns haben will. Nun wünsche ich auch Dir, der Du in oder vor Entscheidungen stehst, die notwendige Geduld, bis Gott rea-giert, aber dann auch den klaren Blick für Seine Sprache und Mut, Seine Entscheidung zu akzeptieren und auszuleben.
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