Der Heilige Geist - Sein Wesen und Wirken

Wenn wir uns mit diesem Thema etwas beschäftigen, wollen wir uns bewußt sein, daß wir es mit Gott selbst zu tun haben, nämlich mit Gott, dem Heiligen Geist. Er ist eine der drei Personen der Gottheit, die klar voneinander unterschieden werden, aber jede ist absolut Gott. Eine Rangabstufung der Personen der Gottheit finden wir in der Bibel nicht. Etwas anders verhält es sich, wenn wir den Herrn Jesus als Mensch auf dieser Erde be-trachten. Als solcher war Er dem Vater gehorsam und dadurch Ihm untergeordnet. Es war sogar Seine Speise, d.h. Sein Lebensinhalt und -zweck, den Willen dessen zu tun, der Ihn gesandt hatte (Joh 4,34). Im Garten Gethsemane betete Er zu Seinem Vater: „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!" Wenn wir den Herrn Jesus aber als Sohn Gottes sehen, ist Er Gott wie der Vater und der Heilige Geist.

Wir möchten nun anhand von Bibelstellen folgenden Fragen zur Person des Heiligen Geistes nachgehen:

• Was ist Sein Wesen?
• Wie wirkte Er im Alten Testament?
• Wie wirkt Er im Neuen Testament?
• Was sind die Segnungen für uns?
• Was ist unsere Verantwortung?

Sein Wesen

Der Heilige Geist ist nicht etwa nur ein Einfluß oder eine Kraft, sondern eine Person der Gottheit. Das sehen wir in Apostelgeschichte 5,3.4, wo Petrus zu Ananias sagt: „Warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du den Heiligen Geist belogen ... hast?

... Nicht Menschen hast du gelogen, sondern Gott." Somit ist klar, daß der Heilige Geist eine Person der Gottheit ist, die man z.B. belügen kann, was nicht möglich wäre, wenn Er nur ein Einfluß oder eine Kraft wäre.

Obwohl der Heilige Geist also nicht nur eine Kraft, sondern eine Person ist, so hat Er aber doch Kraft und ist auch Liebe (Röm 15,13.30), denn Gott ist Liebe. Der Geist Gottes kann weder gesehen (Joh 14,17) noch beseitigt werden (Joh 14,16). Er hat göttliches Wissen (1. Kor 2,11); er denkt und urteilt, er nimmt sich unserer Schwachheit an, verwendet sich für uns und erforscht unsere Herzen (Röm 8,26.27). Außerdem hat Er einen souveränen Willen. Dies können wir in Apostelgeschich-te 13,2 erkennen, wo Er der Versammlung in Antiochien eine klare Anweisung gibt: „Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu welchem ich sie berufen habe." Der Heilige Geist ist es also, der Diener in das Werk des Herrn beruft, zubereitet und auch aussendet (V. 4).

Sein Wirken im Alten Testament

Während der eine Gott sich im Neuen Testament als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart (Eph 4,4-6), waren die Beziehungen innerhalb der Gottheit in der Zeit des Alten Testaments noch verborgen. Damals hatte Er sich als der allein wahre Gott, als der Ewige, als der Gott Israels kundgetan (5. Mo 6,4).

Zu jener Zeit wirkte der Heilige Geist vom Himmel aus. Er kam über oder auf Menschen (z.B. Ri 3,10) und befähigte sie dadurch für besondere Aufgaben (2. Mo 35,30-34). Sein Wirken war jedoch zeitlich begrenzt (1. Sam 16,14), auch wirkte Er sogar durch Ungläubige, denken wir nur an Bileam und Saul (4. Mo 24,2; 2. Pet 2,15; 1. Sam 10,10).

Sein Wirken im Neuen Testament

Als der Herr Jesus noch bei Seinen Jüngern war, sprach Er schon davon, daß der Heilige Geist auf diese Erde kommen würde Joh 14,16.17.26.). Dies geschah dann am Pfingsttag (Apg 2,4). Von da an wohnt und wirkt Er auf der Erde. Er wohnt einerseits in jedem Kind Gottes (1. Kor 6,19), anderseits auch in allen Gläubigen als Ganzes gesehen, d.h. in der Versammlung (1. Kor 3,16; 12,13). Das Wirken des Heiligen Geistes ist nicht dadurch gekennzeichnet, daß Er sich selbst oder Menschen in den Vordergrund stellt, sondern daß der Herrn Jesus verherrlicht wird. Sein Wirken hat somit dienenden Cha-rakter.

Die Segnungen für uns

Die Innewohnung des Heiligen Geistes in jedem Gläubigen und in der Versammlung, also Sein Wirken als auf der Erde wohnend, bringt gewaltige Segnungen für uns. Wir möchten einige davon aufzählen.

Gott, der Heilige Geist, ist als Kraft in uns und wirkt durch uns (Joh 7,37-39). Er ist der „andere Sachwalter" (Joh 14,15-17.26), man könnte auch sagen, Er ist Tröster oder Für-sprecher. Als solcher zeugt Er von dem Herrn Jesus, um Ihn uns groß und für uns wertvoll zu machen (Joh 15,26), und Er leitet uns in die ganze Wahrheit Joh 16,13-15). Aus dieser Stelle geht übrigens klar hervor, daß Sein Wirken ein dienendes ist, denn „er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was irgend er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen".

Als weitere Segnungen haben wir die Salbung vom Heiligen Geist, die Versiegelung mit dem Heiligen Geist und den Heiligen Geist als Unterpfand. Diese drei Segnungen sind in 2. Korinther 1,21.22 zusammenge-faßt: „Der uns ... gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt hat und hat das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben." Die Versiegelung, die wir auch noch in Epheser 1,13 finden, bedeutet Kennzeichnung als Eigentum dessen, der versiegelt, und das ist Gott! Bei der Salbung geht es mehr um eine von Gott geschenkte Fähigkeit, die Stimme des guten Hirten zu hören und dadurch solche zu erkennen, die die Schafe des guten Hirten verführen wollen. Das Unterpfand des Geistes schließlich, das noch in Epheser 1,14 erwähnt wird, ist Gottes „Ga-rantie", daß Er alles, was uns im Herrn Jesus versprochen, was aber noch zukünftig ist, sicher geben wird, und dies wird zu Seiner eigenen Verherrlichung sein.

Sind das nicht wunderbare Segnungen, über die es sich lohnt, immer wieder nachzusinnen?

Unsere Verantwortung

Immer, wenn Gott uns Segnungen und Vorrechte gibt, ist dies auch mit Verantwortung verbunden. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir damit umgehen. Auch hier wollen wir einige Bibelstellen zu uns reden lassen. Wenn in Epheser 5,18 gesagt wird: „Werdet mit dem Geiste erfüllt", bedeutet das, daß wir dem Geist, der seit der Bekehrung in uns wohnt, in unseren Herzen und in unserem Leben Raum geben sollen, so daß Er uns erfüllen, d.h. unser ganzes Leben bestimmen kann. Wir sollen uns durch den Geist Gottes ganz praktisch leiten lassen (Röm 8,14). Diese Leitung ist immer in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes. Wenn wir glauben, irgendein Vorhaben oder ein Plan in unserem Leben sei durch den Geist Gottes geleitet, es besteht dabei aber ein Widerspruch zu den klaren Grundsätzen des Wortes Gottes, dann können wir sicher sein, daß es nicht nach Gottes Gedanken ist.

Der Geist Gottes kann auch betrübt werden (Eph 4,30). Wenn Sünden in unserem Leben vorkommen, dann wird Er in Seiner Wirksamkeit gehemmt. Wenn ein Gläubiger Sünden nicht bekennt und Dinge nicht in Ordnung bringt, kann es sogar soweit kommen, daß der Geist ausgelöscht wird (1. Thes 5,19). Dies bedeutet nicht, daß der Heilige Geist einen Gläubigen verläßt, aber durch ein Verharren in der Sünde kann die Wirksamkeit des Geistes ausgelöscht werden.

Wir haben jetzt gesehen, welch großes Vorrecht es ist, den Heiligen Geist innewohnend zu besitzen. Wenn wir Ihm den rechten Platz geben, kann Er in uns und durch uns wirken, und die Folge wird sein, daß wir dem Herrn Jesus zunehmend ähnlicher werden. Dadurch werden wir für unsere Mitmenschen ein Zeugnis für Ihn sein, und unser Leben wird zur Verherrlichung Gottes und zu Seiner Ehre beitragen.