Bibel praktisch

Aussatz - eine Zusammenfassung

Aussatz aus medizinischer Sicht

Bereits im letzten Heft hatten wir dazu zwei Leserbriefe von Euch veröffentlicht. Viele haben uns noch dazu geschrieben. Wir möchten uns wie immer für Eure aktive Mitarbeit herzlich bedanken. Hier nochmals eine kurze Zusammenfassung des Krankheitsbildes:

Lepra ist eine Krankheit, die durch Anstek-kung mit einem Bazillus, der 1872 von einem Norweger entdeckt wurde, entsteht. Man nimmt an, daß es heute etwa 10 bis 15 Millionen von der Lepra befallene Menschen gibt. Allein in Indien schätzt man 300.00 Neuerkrankungen pro Jahr.

Es gibt verschiedene Formen der Lepra, die nicht alle ansteckend sind. Diese verschiedenen Erscheinungsformen könnten auch eine Erklärung dafür sein, warum man sich nicht sicher war, ob die in der Bibel als Aussatz bezeichnete Krankheit mit der heutigen Lepra zu identisch ist. Lepra ist heute - wenn rechtzeitig erkannt - heilbar. Je länger die Erkrankung andauert, um so schwerwiegender werden die Folgen: Lähmungen, Verkrüppelungen, Verstümmelungen und Blindheit. Mitte unseres Jahrhunderts wurde mit dem Medikament Sulfonamid DDS das erste wirksame Medikament in der Geschichte der Lepra entdeckt.

Als erste Anzeichen werden Gefühllosigkeit und leichte Erhebungen auf der Haut genannt.


Aussatz aus biblischer Sicht

In 3. Mose 13 und 14 hat Gott das Gesetz des Aussätzigen niedergeschrieben. Darin wird der vom Aussatz Befallene als unrein erklärt. Das bedeutete: „Allein soll er wohnen, außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein" (3. Mo 13,46). Aus 3. Mose 14,3 wird deutlich, daß Aussatz nicht in jedem Fall zum Tode führen mußte. Auch ist inter-essant, daß im Anfangsstadium des Aussatzes der Kranke unrein war, währenddessen er als rein erklärt werden sollte, wenn der Aussatz sein ganzes Fleisch bedeckt hatte. Offenbar war dann auch keine Ansteckungsgefahr mehr vorhanden.

Gerade an dem Gesetz des Aussätzigen ist deutlich erkennbar, daß Gott in Seiner Weisheit durch diese Anweisungen zum einen Seinem irdischen Volk ganz praktische Anweisungen für ihren körperlichen Schutz gibt - es besteht kein Zweifel, daß diese Vorschriften aus medizinischer Sicht äußerst sinnvoll waren -, zum anderen verbindet Er damit für uns klare geistliche Belehrungen.


Aussätzige Personen

Mose (2. Mo 4,6) - Er hat nicht diese Krank-heit, sondern erhält von Gott die Macht, dieses Zeichen vor dem Pharaoh zu gebrauchen. Aussatz wird hier das erste Mal erwähnt.

Mirjam (4. Mo 12,10) - Sie hatte gemeinsam mit Aaron gegen Mose geredet. Gott strafte sie durch den plötzlichen und starken Befall mit Aussatz. Nach 7 Tagen durfte sie als rein wieder in das Lager der Kinder Israel kommen. Es ist nicht sicher, ob Gott den Aussatz von Mirjam jemals wieder weggenommen hat, denn nach 3. Mose 14 war es auch möglich, daß jemand völlig von Aussatz befallen und trotzdem rein war.

Naaman (2. Kön 5,1-19) - Im Fall Naamans sind zwei Dinge interessant. Erstens schien seine Krankheit nicht (oder nicht mehr) ansteckend zu sein. Wie hätte er sonst seinen Beruf als Heeroberster ausüben können? Zum zweiten wird aus der Reaktion des erschrockenen israelitischen König deutlich, daß bisher kein Fall bekannt war, wo Aussatz geheilt wurde: „Bin ich Gott, um zu töten und lebendig zu machen, daß dieser zu mir sendet, einen Mann von seinem Aussatz zu heilen?" (2. Kön 5,7).

Die vier Aussätzigen (2. Kön 7,3-8).

Ussija (oder Asarja, 2. Kön 15,1-5; 2. Chr 26,19-21). Er starb ungeheilt und hielt sich bis zu seinem Tode in einem „abgesonderten Haus" auf. Auch hier ist wie bei Mirjam die Krankheit eine direkte Zucht Gottes.

Der Aussätzige, der von dem Herrn geheilt wird, indem der Herr Jesus ihn anrührt (Mt 8,3; Mk 1,42; Lk 5,13).

Die zehn Aussätzigen (Lk 17,11-19), die von dem Herrn Jesus geheilt wurden, von denen aber nur einer dem Herrn dafür dankte. Des weiteren wird Simon in Markus 14,3 „Simon, der Aussätzige" genannt.


Aussatz - die geistliche Bedeutung

Aussatz ist in vieler Hinsicht ein Bild von der Sünde. Kurz einige Parallelen:

  • Der Anfang ist unscheinbar und wirkt harmlos.
  • Der Aussätzige war unrein durch das, was er war, nicht durch das, was getan hatte. Es bezeichnet einen Zustand.
  • Aussatz beginnt mit kleinen Erhöhungen das erinnert uns an den „Hochmut des Lebens" - und mit Gefühllosigkeit. Gerade der zweite Aspekt bedarf kaum einer Illustration. Wir leben in einer Zeit, die durch Gefühllosigkeit und Entfremdung, auch unter Christen, gekennzeichnet ist.
  • Das Urteil über die Krankheit fällt in jedem Fall der Priester. Er legt fest, wer Aussatz hat und wer nicht. Genauso entscheidet Gott über den Zustand eines Menschen, unabhängig davon, wie der Mensch sich fühlt oder was er von sich denkt. In der Geschichte von der Heilung des Aussätzigen in Matthäus 8 sehen wir eine Heilsgeschichte in Kurzform. Ein Sünder wendet sich flehend an den großen Arzt, dieser berührt den Aussätzigen - Er macht sich sozusagen eins mit seinem Aussatz - und heilt ihn mit den Worten „Ich will; sei gereinigt!" (Mt 8,3). Um die ganze Schöpfung ins Dasein zu rufen, genügte ein Wort Gottes: „Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da" (Ps 33,9). Um die schreckliche Sünde der Welt wegzunehmen, mußte dieser große Gott Mensch werden und am Kreuz zur Sünde gemacht werden (2. Kor 5,21)! Wollen wir Ihm nicht jeden Tag dafür danken?