Lust oder Last?

"Gütig ist der HERR gegen die, welche auf ihn harren, gegen die Seele, die nach ihm trachtet. Es ist gut, dass man still warte auf die Rettung des HERRN. Es ist dem Manne gut, dass er das Joch in seiner Jugend trage" (Klgl 3,25-27)

Das Joch in der Jugend tragen

Wir kommen noch einmal auf den im vorigen Heft erwähnten Vers zurück: „Es ist dem Manne gut, dass er das Joch in seiner Jugend trage.” Es ist gut für einen jungen Menschen, das Joch zu tragen. In erster Linie hat Gott uns durch die Erlösung vom Joch der Sünde befreit. Wir sind durch die Macht Gottes von diesem schrecklichen Joch befreit. Die große Belehrung des Briefes an die Römer ist die, dass wir, nachdem wir von dieser Knechtschaft befreit worden sind, Knechte Gottes geworden sind, um Gott in Gerechtigkeit zu dienen und um die Dinge zu tun, die Gott wohlgefallen. Und je früher wir uns darin bewähren, um so besser.

Nach einmal Joseph

Als Joseph ein junger Mann von siebzehn Jahren war, liebte ihn sein Vater, und als sein Vater ihm eine kleine Aufgabe stellte, erfüllte er sie sehr gut. Er unterrichtete seinen Vater von der üblen Nachrede seiner Brüder. Joseph war daran interessiert, was seinen Vater bewegte. Wir könnten sagen, dass Integrität ein Kennzeichen der Jugend Josephs war. Er war ein zuverlässiger junger Mann.
Gott wünscht bei jungen Menschen zu sehen, dass sie treu sind und dass sie die Aufgaben, die Er ihnen gibt, auf korrekte Weise ausführen. Es zieht Schmach nach sich, wenn junge Leute dem Herrn treu sein wollen. Sie kommen unmittelbar in Konflikt mit dieser Welt. Doch Gott ist mit ihnen, so wie Gott mit Joseph war in allem, was er tat.
Ein wichtiges Kennzeichen junger Leute, die das Joch tragen wollen, ist also, dass sie zuverlässig sind in der Ausübung der Dinge, die Gott wohlgefallen.

Samuel

Es gibt einen anderen sehr feinen jungen Mann, der im Buch Samuel erwähnt wird: Samuel selbst. Er wurde als kleiner Junge in den Tempel gebracht. Seine Mutter hatte ihn dem Herrn geweiht. Als er im Tempel lag, sprach Gott zu ihm. Er war zu dieser Zeit noch sehr jung. Er verstand die Stimme Gottes nicht. Aber Eli, der Priester, verstand, was vor sich ging, und er unterwies Samuel, was er zu tun hatte. Samuel gehorchte, und Gott konnte direkt zu ihm sprechen, und Er gab ihm einige sehr, sehr traurige Nachrichten. Samuel musste diese Nachrichten Eli weitersagen. Das war nicht einfach für ihn. Hier gibt es für junge Leute etwas zu lernen. Das erste ist, dass sie nicht alles wissen. Es gibt drei Stufen der Erkenntnis: Zuerst glaubt man, alles zu wissen. Die zweite Stufe ist, dass man nicht so ganz sicher ist, ob man alles weiß. Die dritte Stufe ist, dass man, je älter man wird, sich um so mehr bewusst wird, wie wenig man weiß.
Nun, Samuel verstand nicht, was vor sich ging, so musste ihm ein Älterer helfen. Es ist gut, dass junge Menschen sich von Älteren, die Erfahrung haben, helfen lassen. Natürlich wissen auch ältere Geschwister nicht alles; es gibt viele Dinge, die sie genauso wenig wissen. Aber allgemein gesprochen, haben sie doch Erfahrung. Es ist gut für die Jüngeren, auf Ältere zu hören. Das gilt sowohl in der Familie als auch unter dem Volk Gottes.
Ein anderes Kennzeichen Samuels war, dass er Mut hatte. Er überbrachte Eli sehr ernste Nachrichten. Das war kein schöner Dienst, doch er war gehorsam, und Gott segnete ihn. Er wurde ein Mann des Gebets, und er war der letzte der großen Richter in Israel. Samuel hat einen guten Anfang gemacht; er trug das Joch in seiner Jugend. Er machte Erfahrungen mit Gott, und diese Erfahrungen machten ihn zu einem Mann Gottes.

David

Wir wollen uns nochmals David zuwenden. Als junger Mann kämpfte er mit dem Riesen Goliath. Niemand im Heer war in der Lage, diesem Hünen zu begegnen. Doch u David hatte bereits da Erfahrungen mit Gott gemacht. Sehr früh hat er das Joch in seiner Jugend getragen. Als er die Schafe seines Vaters hütete, verteidigte er sie erfolgreich gegen Bären und Löwen.
Da machte er Erfahrungen mit Gott, die ihn in die Lage versetzten, später mit diesem Riesen zu kämpfen. Ihm war klar, dass er das nicht in eigener Kraft tun konnte, auch nicht in der Waffenrüstung, die Saul zur Verfügung stellte. Er kämpfte in der Kraft des HERRN der Heerscharen. Er glaubte Gott, und er war erfolgreich im Kampf mit dem Feind. Darin liegen viele gute Belehrungen für junge Leute.
Es geht in erster Linie um eine persönliche Beziehung zu Gott. Niemand wusste, dass David mit dem Löwen und mit dem Bären gekämpft hatte. Dieser frühere Sieg stärkte sein Vertrauen. David hatte Mut. Stell dir diesen großen Mann Goliath mit seiner Kraft und Stärke vor, und dann diesen einfachen Hirtenjungen, der weder Schwert noch Speer noch Schild hatte. Er hatte nur eine Schleuder mit fünf glatten Steinen. Die Lage schien aussichtslos. David vertraute nicht auf sich selbst, sondern auf die Größe Gottes.
Ihr lieben jungen Leute, lernt persönlich, dass Gott groß ist. Lernt auch, dass Er in der Lage ist, Euch in allen Umständen des Lebens zu helfen. David brauchte die Erfahrung in seinem späteren Leben, wenn er anderen großen Mächten gegenübertrat. Die Erfahrung in dem Tal, wo er den Philister erschlug, half ihm später.

Josua

Auch dieser junge Mann trug das Joch in seiner Jugend. Er lernte in der Gegenwart des großen Führers Mose. Ohne Zweifel war Mose der herausragendste Diener im Alten Testament. In vieler Hinsicht ist er ein Vorbild von dem Herrn Jesus.
Josua war als junger Mann ein Diener Moses. Er sah, was Moses tat, und er hörte, was dieser sagte. Das war eine wichtige Erfahrung für ihn. Er lernte in der Gemeinschaft mit einem Älteren. Die Zeit kam, wo Mose die Führerschaft über das Volk aus der Hand gab und wo Josua an seine Stelle trat.
Wenn der Herr Jesus noch nicht bald kommt, müssen die jungen Brüder und Schwestern an die Stelle der älteren treten. So haben sie es nötig, vorbereitet zu werden. Sie haben es nötig, die Wahrheit des Wortes Gottes kennenzulernen.

Elisa

Elisa war ein junger Mann, der in manchem Josua ähnelte. Auch er verbrachte einen großen Teil seines Lebens zusammen mit dem älteren Propheten Elia. Der Augenblick kam, als Elia Elisa aufforderte, zurückzukehren. Bei drei Gelegenheiten sagte er zu ihm: Kehre zurück. Doch Elisas Antwort war: Durchaus nicht, ich gehe mit dir.
Elisa war entschlossen, das Joch in seiner Jugend zu tragen. Er zeichnet sich durch Entschiedenheit aus. Er ging nicht zurück. Er wollte treu sein. Nichts konnte ihn veranlassen zurückzukehren. Es ist etwas sehr Gutes, wenn junge Menschen lernen, mit Gott weiterzugehen.
Der Verfasser des Briefes an die Hebräer schreibt: „Wir aber sind nicht von denen, die sich zurückziehen zum Verderben, sondern von denen, die da glauben zur Errettung der Seele“
(Kap. 10,39). Seid ihr entschieden, zum Wohlgefallen Gottes fortzufahren?
Lasst Euch durch nichts in eurem christlichen Leben hindern. Bleibt bei der festen Absicht, Gott treu zu sein. Er wird euch helfen. Was unsere Zeit braucht, sind junge Menschen, die sich ganz entschieden auf die Seite Gottes stellen und Ihm wohlgefallen möchten.
Was für ein Mann wurde Elisa! Er war zum Segen, wo immer er sich aufhielt. Einer der wichtigsten Gründe dafür war sicher der, dass er entschieden war. Er nahm später die Stelle Elias ein. Elia wurde heimgeholt zu Gott, und Elisa wurde von Gott befähigt, diesen Dienst fortzusetzen.

Timotheus

Ein weiteres Beispiel ist Timotheus. Von ihm heißt es, dass er ein gutes Zeugnis hatte (Apg 16,2). Es bedeutet sehr viel, wenn das von einem jungen Christen gesagt werden kann. Paulus war sehr glücklich, dass er Timotheus auf seine Reisen mitnehmen konnte. Er wurde ein bedeutender Begleiter des großen Apostels.
Paulus hat einmal von ihm geschrieben, dass er niemand wie Timotheus hatte, der ihm so gleichgesinnt war (Phil 2,20). Er hat Timotheus vieles anvertraut. In seinem 2. Brief an Timotheus, als sein Leben dem Ende nahte, forderte er Timotheus auf, auf dem Weg des Glaubens auszuharren. Auch dieser junge Mann ist ein schönes Beispiel für jemand, der das Joch in seiner Jugend trug.

Unser einzigartiges Vorbild

Ein letztes Beispiel: unser Herr Jesus selbst. Als Er zwölf Jahre alt war, hören wir Ihn sagen: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?” (Lk 2,49). Welche Treue bewies Er bereits in junge Jahren.
Im Johannesevangelium hören wir Ihn sagen: „Ich kann nichts von mir selbst tun” (Joh 5,30). Bei einer anderen Gelegenheit: „Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst; der Vater aber, der in mir bleibt, er tut die Werke” (Joh 14,10). Und wiederum: „Denn die Werke, welche der Vater mir gegeben hat, auf dass ich sie vollbringe, die Werke selbst, die ich tue, zeugen von mir, dass der Vater mich gesandt hat“ (Joh 5,36). Und schließlich: „Denn ich bin vom Himmel herniedergekommen, nicht auf dass ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Joh 6,38).
Der Herr Jesus war vollkommen. Es gab keinen Fehler in Seinem Leben. Auf Seinem demütigen Weg zeigte Er, was es bedeutete, dem Willen Gottes treu zu sein, und weil Er diesem Willen treu war, konnte Er unser Retter sein.
Als der Teufel Ihn aufforderte, sich von der Zinne des Tempels hinabzuwerfen, lehnte Er das entschieden ab, weil Er dazu keinen Auftrag von Seinem Vater hatte. Als die Pharisäer und Sadduzäer zu Ihm kamen und von Ihm ein Zeichen forderten, gab Er ihnen keins, weil Er auch dazu keinen Auftrag von Seinem Vater hatte. Als die Menschen Ihn zum König machen wollten, verließ Er sie. Die Zeit war noch nicht da.
Welch ein wunderbares Beispiel ist der Herr Jesus. Ein Beispiel für uns alle, Alt und Jung, solange wir hiergelassen sind, den Willen Gottes zu tun.
(Nach einem Vortrag bearbeitet.)
Frank Wallace