Der Wert des Blutes

Immer lauter und eindringlicher wird in unseren Tagen der Ruf nach Blut. RETTET DAS LEBEN - SPENDET BLUT! ist eine Aufforderung, der wir immer wieder begegnen. Was macht nun das Blut so begehrenswert?
Es ist seine lebenserhaltende Kraft. Während die ersten Blutübertragungen noch von Mensch zu Mensch erfolgten, wird heute Blut meist als Blutkonserve oder in Form von Blutbestandteilen zur Behandlung von schweren Unfällen oder von früher unheilbaren Krankheiten eingesetzt. Alle bisher erprobten Blutersatzmittel können nur einzelne Aufgaben des Blutes übernehmen, aber nicht die vielfältigen Wirkungen des Gesamtblutes erfüllen. Sogar die heute bekannten Gefahren, die mit einer Blutübertragung verbunden sein können, z.B. AIDS, haben den Ruf nach Blut nicht erstickt.

Das Blut - ein verborgenes Wunder

Wir alle wissen, dass unser Leben sehr eng mit den verschiedenen Funktionen des Blutes verknüpft ist. Ein starker Blutverlust kann das Ende des natürlichen Lebens bedeuten. Gottes Wort sagt: „...die Seele [das Leben] des Fleisches ist im Blute“ (3. Mo 17,11). Warum besitzt das Blut eine für das natürliche Leben so wichtige Funktion?
Das Blutvolumen eines erwachsenen Menschen beträgt 5 bis 6 Liter. Dieses durchströmt über die großen Blutgefäße und kleinsten Kapillaren unseren Körper und garantiert damit die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Organe. Die Summe aller Transportwege, die das Blut durchfließt, wird auf 2500 km geschätzt.

Blutzusammensetzung

Das Blut besteht etwa zur Hälfte aus Blutzellen, den roten und weißen Blutkörperchen, sowie den Blutplättchen und zur anderen Hälfte aus der Blutflüssigkeit. Diese enthält neben verschiedenen Eiweißen auch wichtige niedermolekulare Stoffe wie den Blutzucker und einige Salze. Damit kann das Blut eine Vielzahl lebenswichtiger Prozesse aufrechterhalten. Die roten Blutkörperchen überwiegen in ihrer Anzahl weit alle anderen Blutzellen. Schon in 5 Tropfen (1 ml) finden sich davon etwa 5 Milliarden. Alle roten Blutkörperchen eines Menschen (25 Billionen) hintereinander gelegt, ergeben ein Band, das man 5 mal um die Erde legen könnte. Wir wollen uns nachfolgend etwas näher mit dem Aufbau und der Funktion der roten Blutzelle beschäftigen. Diese Zelle hat in besonderer Weise eine lebenserhaltende Funktion und offenbart damit etwas von der Größe und Weisheit Gottes als Schöpfer und Erhalter des Lebens.

Die rote Blutzelle

Die Hauptfunktion der roten Blutzelle liegt im Transport des Sauerstoffs, der in nahezu allen Zellen unseres Körpers für die lebensnotwendige Energieerzeugung durch „Verbrennen” der Nahrungsstoffe erforderlich ist. So kann z.B. aus Traubenzucker in Anwesenheit von Sauerstoff 18mal mehr Energie gewonnen werden als ohne. Damit die rote Blutzelle den Sauerstoff auch durch die feinsten Blutkapillaren transportieren kann, ist sie gegenüber anderen Zellen relativ klein; sie hat eine scheibenförmige Gestalt mit einem Durchmesser von 7,5 um und einer Höhe von 2,5 um und ist leicht verformbar. Diese Zelldeformierung ist — eine Voraussetzung dafür, dass die roten Blutzellen auch die kleinen Blutgefäße ohne Zerstörung passieren können. Eine Abnahme der Deformierbarkeit, wie sie bei verschiedenen Bluterkrankungen auftritt (z.B. Sichelzellanämie), führt zu einer vorzeitigen Auflösung (Hämolyse) der Zellen.

Der rote Blutfarbstoff

Zur Erzielung einer hohen Leistungsfähigkeit wird während der Reifung der roten Blutzellen der Zellkern entfernt und das Innere der Zelle ausgefüllt mit dem roten Blutfarbstoff (Hämoglobin). In einer Zelle finden sich davon 32 pg (picogramm = 10^-12 g), das bedeutet etwa 300 Millionen Hämoglobinmoleküle. Diesen Molekülen hat unser Schöpfer zur Erfüllung ihrer Funktion - Sauerstoffaufnahme in der Lunge und -abgabe an die Körperperipherie - einen ganz besonderen Bauplan gegeben. Sie bestehen aus vier etwa gleichgroßen kugelförmigen Gebilden mit einem Durchmesser von 5,5 nm.
Jedes dieser Körperchen besteht aus einer Eiweißkette, die eine charakteristische Aminosäurezusammensetzung aufweist, dem Globin, und aus einem Nichteiweißanteil, dem Häm. Zwei dieser Eiweißketten (alpha-Ketten) sind aus 141 Aminosäuren zusammengesetzt, die beiden anderen (beta-Ketten) aus 146. Die Reihenfolge der Aminosäuren in den Ketten ist von ausschlaggebender Bedeutung für die Raumstruktur der Globin-Moleküle. Schon geringe Abweichungen können zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Funktion führen.
In einer Tasche des Außenbereichs dieser Eiweißkügelchen ist das scheibenförmige Häm gebunden, das eine äußerst interessante Ringstruktur aufweist und als Zentralatom Eisen besitzt (siehe Skizze S.25). An dieses Eisenatom kann ein Sauerstoffmolekül gebunden werden, und zwar so, dass es an Orten mit Sauerstoffmangel leicht freigesetzt werden kann. Heute weiß man, dass der Aufbau des roten Blutfarbstoffs aus vier Eiweißketten notwendig ist für eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Körperzellen, ob wohl der Sauerstoff selbst nur mit dem Eisen des Häms in Wechselwirkung tritt. Diese staunenswerte Tatsache wollen wir uns etwas näher ansehen.
Die vier Eiweißketten besitzen eine solche Anordnung der sie aufbauenden Aminosäuren, dass sie nicht nur selbst eine charakteristische Raumstruktur einnehmen, sondern auch miteinander in Wechselwirkung treten können, und zwar so, dass jeweils ungleichartige Ketten sich berühren. Über diese Kontaktstellen können sie sich gegenseitig in ihrer Raumstruktur beeinflussen und darüber hinaus in ihrer Fähigkeit, Sauerstoff aufzunehmen bzw. abzugeben. Dies wird dadurch möglich, dass bei der Bindung des Sauerstoffmoleküls an das Eisenatom die Position dieses Atoms in Bezug auf die anderen Atome des Häms verändert wird.
Obwohl die Lageveränderung nur 0,04 nm beträgt, wird die Sauerstoffbindung an einem 2,5 nm entfernten Eisenatom verstärkt. Diese gewaltigen Auswirkungen sind für unser Leben unabdingbar und offenbaren die Schöpferherrlichkeit Gottes.
Heute sind bereits mehr als 300 abnorme Formen des roten Blutfarbstoffs bekannt, die meist mit erheblichen gesundheitlichen Störungen einhergehen. Sogar schon der Austausch einer einzigen Aminosäure in einer Kette von 146 Aminosäuren durch eine andere kann zu einer schweren Blutarmut (Sichelzellanämie) führen. Dies alles sind Hinweise darauf, mit welcher Weisheit und Sorgfalt Gott unseren Körper bereitet hat.

Blutbildung

Eine weitere unvorstellbar große Leistung vollbringt unser Körper bei der ständigen Erneuerung des Blutes. Da die roten Blutzellen den Zellkern verloren haben, sind sie nicht in der Lage, die verschiedenen Zellbestandteile selbst zu erneuern. Daher beträgt die Lebensdauer dieser Zellen nur 100 bis 120 Tage. Da wir in unserem Körper 25 Billionen von diesen Zellen besitzen, müssen pro Tag 250 Milliarden neu gebildet werden, das bedeutet 2-3 Millionen pro Sekunde. Wenn wir dann bedenken, dass in jeder neu gebildeten roten Blutzelle neben anderen Zellbestandteilen 300 Millionen Moleküle an rotem Blutfarbstoff synthetisiert werden, wobei pro Hämoglobinmolekül 640 Aminosäuren in einer genau festgelegten Reihenfolge miteinander verknüpft werden müssen, dann übersteigt das weit unser Vorstellungsvermögen. In Anbetracht dieser Schöpfungsherrlichkeit dürfen wir Gott loben mit den Worten des Psalmisten: „Ich preise dich darüber, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke” (Ps 139,14).

Gott wacht über das Leben

Da das Blut für die Erhaltung des natürlichen Lebens so wichtig ist, hat Gott in seinem Wort strenge Anordnungen zum Schutz des Blutes und damit des Lebens gegeben (5.Mo 19,10; 21,9). Schon beim ersten Bruderstreit zwischen Kain und Abel wurde unschuldiges Blut vergossen, und Gott sagt anklagend: „Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden her” (1. Mo 4,10). Als Folge dieser Tat traf ihn der Fluch Gottes. Er lebte - so wie viele Menschen unserer Tage - ohne Verbindung mit Gott „unstet und flüchtig” in der Erwartung einer gerechten Strafe (1. Mo 4,10. 12.16). Später, zur Zeit Noahs, als die Gewalttat auf der Erde weiter zugenommen hatte, gab Gott die unmissverständliche Anweisung: „Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden“ (1. Mo 9,6). Zur Erfüllung dieser Aufgabe hat Gott der „Obrigkeit“ Macht gegeben. Sie ist von Gott verordnet; sie trägt das Schwert, um das Böse zu rächen, und indem sie das Böse bestraft, dient sie uns zum Guten (Röm 13,14).

Gott rächt unschuldig vergossenes Blut

In Gottes Wort gibt es ernste Beispiele dafür, dass Gott unschuldig vergossenes Blut rächt (2. Sam 12,9.10; 1. Kön 2,5.6; Ps 106,3841). Der Ruf nach Rache wird auch nach Abschluss der jetzigen „Gnadenzeit” wieder gehört werden: „Bis wann, o Herrscher, ..tichtest und rächst du nicht unser Blut?” (Offb 6,10). Wenn Gott dann Gericht übt, werden die Menschen sich zu verbergen suchen vor der höchsten Autorität, aber niemand kann dem Zorn Gottes entfliehen (Offb 6,15-17). Auch an dem „Weib“, das trunken ist von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu, wird Gott Seine Gerichte ausüben und das Blut Seiner Knechte rächen (Offb 17,6) sowie an der „Stadt“, in welcher das Blut von Propheten und Heiligen gefunden wurde (Offb 18,24; 19,2).
Auf der anderen Seite belehrt uns Gottes Wort aber auch, dass Gott Sünden und sogar Blutschuld vergibt, wenn ein Mensch seine Sünden bekennt und mit einem zerbrochenen Geist und einem zerschlagenen Herzen um Vergebung bittet (Ps 51). David ist einer von vielen, der die vergebende Gnade erfahren hat. Nach seiner Entsündigung „mit Ysop” (Ps 51,7; vgl. 4. Mo 19) erlangte er erneut die Freude des Heils und verkündigte das Lob Gottes (Ps 51,12.14.15; Ps 103,1-3, 8-12; Ps 32,1.2; Ps 34,1). Da mit jeder Entsündigung Blutvergießen verbunden ist, erkennen wir erneut den Wert des Blutes.

Gott gebietet, kein Blut zu essen!

Damit wir Menschen mit Achtung dem von Gott gegebenen Leben begegnen, hat Er schon Noah und seinen Nachkommen geboten, das Fleisch nicht mit seiner Seele, seinem Blut, zu essen (1. Mo 9,2-4). Später wurde das Volk Israel wiederholt unterwiesen, kein Blut zu essen (3. Mo 3,17; 7,26.27; 17,12; 19,26; 5. Mo 12,16). Da die Seele — das Leben - des Fleisches im Blut ist (5. Mo 12,23), hat Gott vielmehr durch Mose angeordnet, es „auf den Altar” zu geben, um Sühnung für die Seele zu tun (3. Mo 17,11). Das Blut der Opfertiere wurde deshalb an die Hörner des Altars gebracht bzw. an den Fuß des Brandopferaltars gegossen (3. Mo 4,7.18; 5. Mo 12,27). Auch das Blut von erjagtem Wild oder von Vögeln sollte nicht gegessen werden. Es sollte ausfließen und mit Erde bedeckt werden (3. Mo 17,13; 5. Mo 15,23).
Den großen Ernst dieser Anordnung können wir daran erkennen, dass Gott Seinem Volk mitteilt: „Wider die Seele, die das Blut isset, werde ich mein Angesicht richten und sie ausrotten aus der Mitte ihres Volkes“ (3. Mo 17,10; 7,27). Das Gebot Gottes, kein Blut zu essen, hat auch für uns Christen Bedeutung. Als vor fast 2000 Jahren in Jerusalem die Frage erörtert wurde, ob die Gläubigen aus den Nationen verpflichtet sind, sich beschneiden zu lassen und das Gesetz Moses zu halten, fassten die Apostel und die Ältesten samt der ganzen Versammlung folgenden Beschluss: „...es hat dem Heiligen Geiste und uns gut geschienen, keine größere Last auf euch zu legen, als diese notwendigen Stücke: euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Hurerei. Wenn ihr euch davor bewahret, so werdet ihr wohl tun” (Apg 15,28.29).
Sicher werden auch wir wohltun, wenn wir uns in diesen Stücken dem Worte Gottes unterwerfen.

Der Wert des Blutes in Gottes Augen

Außerdem zeigt uns Gott in Seinem Wort, welchen Wert das Blut in Seinen Augen hat. Dies betrifft sowohl das Blut von reinen Opfertieren als auch das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, das von aller Sünde reinigt (1. Joh 1,7).
Schon in Ägypten wurde das Volk Israel unterwiesen, das Blut des Passahlammes — eines Lammes ohne Fehl - an die Türpfosten und an die Oberschwelle ihrer Häuser zu streichen. Gott verband mit dieser Handlung die Verheißung: „Und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen, und es wird keine Plage zum Verderben unter euch sein” (2. Mo 12,13).
Später diente das Blut der Opfertiere als Grundlage für die Gemeinschaft Gottes mit Seinem Volk. Als Gott mit diesem einen Bund machte und ihnen Sein Gesetz gab, wurde das ganze Volk mit dem Blut der Opfertiere besprengt. Dabei sprach Mose: „siehe, das Blut des Bundes, den der HERR mit euch gemacht hat über alle diese Worte” (2. Mo 24,8). Damit die Verbindung zwischen Gott und dem Volke Israel, trotz aller Verfehlungen und Untreue, erhalten blieb, hat Gott das Priestertum eingesetzt. Zur Heiligung der Priester für diesen Dienst wurden sie mit dem Blut des Einweihungswidders besprengt, nachdem sie zuvor gewaschen, bekleidet und gesalbt worden waren (2. Mo 29; 3. Mo 8). Das Blut der Opfertiere wurde an den Fuß des Brandopferaltars gegossen. Einmal im Jahr, am Versöhnungstag (3. Mo 16; 3. Mo 23,27), wurde durch den Hohenpriester das Blut des Sündopfers sogar auf den Deckel der Bundeslade im Heiligtum - den Ort der Gegenwart Gottes (2. Mo 25,22) - gesprengt. Damit erfolgte eine Sühnung für die ganze Versammlung Israels im Hinblick auf Unreinigkeiten, Übertretungen, Sünden und Verirrungen (3. Mo 16,15-17; Heb 9,6-8).

Erlösung durch das Blut des Herrn Jesus

Im Neuen Testament werden wir dann über die tiefe Bedeutung dieser Opfer unterrichtet. In den Opfern unter dem alten Bund war nur ein Erinnern an die Sünden, da das Blut von „Stieren und Böcken” Sünden nicht wegnehmen kann (Heb 10,3.4). Da es aber ohne Blutvergießung keine Vergebung gibt (Heb 9,22), ist der Sohn Gottes Mensch geworden, um den Willen Gottes zu tun und das eine Opfer zu bringen, das auf immerdar vollkommen macht, die geheiligt werden (Heb 10,9-14). Weil wir Menschen „Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise an denselben teilgenommen“ (Heb 2,14), um sterben zu können. Wiederholt hat der Herr Jesus mit seinen Jüngern darüber gesprochen, dass Er leiden und sterben müsse (Mt 16,21; 17,22.23; 20,18.19). Auch erklärte Er ihnen, dass Sein Tod notwendig ist für das Leben der Welt (Joh 6,51). Das Mittel, um ewiges Leben zu erlangen, ist die Annahme Seines Opfertodes; der Herr Jesus sagt dies mit den Worten: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben” (Joh 6,54), und Er gibt die Zusage: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen” (Joh 6,37).
Das Werk der Erlösung hat unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, am Kreuz auf Golgatha vollbracht. Er hat sich durch den ewigen Geist „selbst ohne Flecken Gott geopfert” (Heb 9,14) und ist - in der bildlichen Sprache des großen Versöhnungstages (3.Mo 16) — mit Seinem eigenen Blut in das Heiligtum hineingegangen, um eine ewige Erlösung zu bewirken (Heb 9,11.12). Da mit wir Menschen ein sicheres Zeichen Seines Todes haben, führte Gott es so, dass — nachdem der Herr Jesus ausgerufen hatte: „Es ist vollbracht” (Joh 19,30) — einer der Kriegsknechte mit einem Speer Seine Seite durchbohrte, und „alsbald kam Blut und Wasser heraus” (Joh 19,34).

Das Blut reinigt

Das am Kreuz von Golgatha vergossene Blut des Herrn Jesus „reinigt uns von aller Sünde”, so dass wir Gemeinschaft miteinander (1. Joh 1,7) sowie mit „dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus“ (1. Joh 1,3) haben. Dieses Blut reinigt auch die Gewissen, um dem lebendigen Gott zu dienen (Heb 9,14). Da Christus für Gottlose und Sünder gestorben ist, kann jetzt jeder an den Herrn Jesus Glaubende „durch sein Blut” gerechtfertigt werden (Röm 3,23-26; 5,6-9), das bedeutet, dass „sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet” und er selbst von Gott „in die Stellung von Gerechten gesetzt” wird (Röm 4,5; 5,19; 8,33). Gotteskinder haben die Erlösung „durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen“ (Eph 1,7); sie sind durch Gnade errettet, mittels des Glaubens (Eph 2,8), und haben Frieden mit Gott (Röm 5,1). Diesen Frieden hat der Herr Jesus, der Erstgeborene aus den Toten, gemacht durch das Blut Seines Kreuzes (Kol 1,18-20).
Unvorstellbar groß ist der Wert dieses Blutes!
Menschen, die unter die „Blutbesprengung Jesu Christi” (1. Pet 1,2) gekommen sind, sind solche, die im Glauben den Wert des Blutes des Herrn Jesus erkannt, ihre Schuld vor Gott bekannt und das Heil in Jesus Christus ergriffen haben. Durch Gottes Wort wissen sie, dass sie nicht mit Silber oder Gold erlöst worden sind, sondern mit dem kostbaren Blut Jesu Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken (1. Pet 1,19).

Das Blut - Grundlage der Gemeinschaft

Das Blut des Herrn Jesus ist die Grundlage unserer Gemeinschaft mit Gott. Durch das Blut Jesu haben wir Freimütigkeit zum Eintritt in das Heiligtum (Heb 10,19.22), um unserem Gott Opfer des Lobes und Dankes zu bringen (Heb 13,15). Dieses Blut ist auch die Grundlage unserer Gemeinschaft mit unserem gestorbenen und auferstandenen Herrn sowie mit allen, die durch Sein Blut für Gott erkauft sind (Offb 5,9). Diese Gemeinschaft kommt in besonderer Weise zum Ausdruck, wenn wir das Mahl des Herrn an Seinem Tisch feiern. Als der Herr Jesus das Gedächtnismahl einsetzte, nahm Er das Brot und sagte: „Nehmet, esset; dieses ist mein Leib”, und als Er ihnen den Kelch gab, sprach Er: „Trinket alle daraus. Denn dieses ist mein Blut..., welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (Mt 26,26-28). Das Essen von dem Brot und das Trinken aus dem Kelch sind zugleich der sichtbare Ausdruck der Gemeinschaft, die zwischen uns, den Glaubenden, und dem Leib bzw. dem Blut des Herrn besteht (1. Kor 10,16). Außerdem dürfen wir durch das Essen von dem einen Brot davon Zeugnis geben, dass wir, die vielen - alle mit dem gleichen kostbaren Blut Erlösten - ein Leib sind (1. Kor 10,16).
Durch das Blut des Christus sind wir, die wir einst ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt waren, „nahe geworden” (Eph 2,12.13) und dürfen schon heute einstimmen in das Lob des Erlösers mit den Worten: „Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut, ..ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen” (Offb 1,6).
Martin Iwig